Norderstedt (em) Norderstedt. Die Stadt Norderstedt und die Stadtwerke Norderstedt initiieren gemeinsam den nächsten Schritt für die Smart City Offensive „Norderstedt GO!“: Auf Basis der in den vergangenen Monaten veranstalteten Themen-Workshops wurden zusammen mit besonders engagierten Menschen aus der Stadtgesellschaft den Norderstedter Zukunftsbotschafter*innen erste Smart City Projekte für die Stadt Norderstedt konkretisiert und gegeneinander abgewogen.

Mit einem positiven Votum der Norderstedter Politik zum Strategie-Entwurf im Gepäck wird dieses Vorhaben nun angegangen und die Vision der Norderstedter Zukunftsbotschafter*innen zum Leben erweckt.

„Unsere ganze Gesellschaft steht vor enormen Herausforderungen. Unser Bestreben ist es daher, nicht nur auf Ereignisse zu reagieren sondern die digitalen Geschicke der Stadt proaktiv zu gestalten. Norderstedt kann und wird sich zukunftssicherer aufstellen. Hierfür beschreiten wir nun die nächsten Schritte,“ sagt Elke Christina Roeder, Oberbürgermeisterin der Stadt Norderstedt. „Wir haben mit Norderstedt GO! eine Smart City Offensive ins Leben gerufen, um zusammen mit den Norderstedter*innen unsere Stadt digital und nachhaltig weiterzuentwickeln, so dass die gesamte Stadtgesellschaft davon profitiert“ sagt die Verwaltungschefin.

Wichtig ist und bleibt, dass der Mensch im Mittelpunkt des Prozesses steht. Anders als andere Städte, die mit von der Verwaltung isoliert initiierten Einzelprojekten starten und von dieser Basis aus ihre Digitalisierung schrittweise ausarbeiten („top-down“-Prinzip), nutzt Norderstedt ein sogenanntes „bottom-up“-Prinzip. Zunächst ist in Workshops gemeinsam mit den Zukunftsbotschafterinnen erarbeitet worden, was eine Smart City für Norderstedt leisten soll, welche Inhalte wichtig sind und welche Bedürfnisse der Menschen sie adressieren.
„Uns war es von Anfang an wichtig, die Menschen in die Ideenfindung einzubinden, um Akzeptanz zu schaffen und vielleicht auch Berührungsängste zu nehmen. Die Möglichkeiten der Digitalisierung sollen den Menschen dienen, nicht umgekehrt.“, sagt Sonja Bahnsen, Chief Digital Officer (CDO) der Stadt Norderstedt. Das Ergebnis des bürgernahen und transparenten Prozesses: Mit der klaren Vision „Ideenraum der Zukunft. Für mehr Möglichkeiten. Für mehr Lebensqualität. Für alle.“ zu sein, wurden aus mehr als 130 eingereichten Ideen gemeinschaftlich neun konkrete Pilotprojekte erarbeitet, mit denen die Stadt zeitnah in einer ersten Staffel in die Umsetzung starten möchte. Den Fokus werden die Projektbeteiligten zunächst auf folgende Pilotprojekte legen:
Mit der Einführung einer Stadt-App möchte die Verwaltung einen weiteren direkten Kontaktweg zu der Stadtgesellschaft schaffen. Mittels sogenannter Push-Notifications sollen aktuelle Meldungen kommuniziert werden und das individuell nach Interessengebiet. So bleiben die Norderstedter
innen immer über das Geschehen in ihrer Stadt auf dem Laufenden.
Ein weiteres Projekt soll den Besuchenden des Stadtparks zugutekommen. In einem ersten Test soll über eine Schließfachfunktion die kontaktlose Ausleihe hilfreicher Gegenstände wie Rollatoren oder Bollerwagen ermöglicht werden. Einfach vorher online reservieren, am Schließfach entnehmen und den Parkausflug genießen.

Und da nicht nur im Smart City Prozess der Mensch im Mittelpunkt steht, sondern auch bei der Projektgestaltung, wird sich ein Projektthema gezielt mit der Befähigung der zukünftigen Anwender*innen beschäftigen aus gutem Grund: Gemäß zahlreicher Untersuchungen ist die Digitalkompetenz, also das Wissen über Digitalisierungsthemen und das Anwendungskönnen für konkrete Apps oder Onlinedienste, in der deutschen Bevölkerung unterschiedlich stark ausgeprägt. In Norderstedt sollen insbesondere die schwächer aufgestellten Personengruppen hinsichtlich der zunehmenden Digitalisierung unterstützt und ihnen die Teilhabe ermöglichen werden. Daher möchten die Stadt Norderstedt und die Stadtwerke Norderstedt mit Veranstaltungen zu unterschiedlichen Aspekten der Digitalisierung aufklären, praktisches Wissen vermitteln und auch Berührungsängste nehmen.

Weitere Projektansätze liegen in einem Ideenspeicher als weitere Kandidaten für die Folgejahre bereit.

Die Corona-Pandemie hat dem kreativen Werken nicht geschadet. Seit November 2021 haben mehr als 20 Termine mit den in den Prozess involvierten Zukunftsbotschafter*innen stattgefunden. Ab 2022 wurde dies im digitalen Format aufgrund der Coronalage fortgeführt. „Durch dieses dezentrale Arbeiten konnten wir sogar noch mehr Teilnehmende gewinnen, da sich alle ortsunabhängig dazu schalten konnten,“ sagt CDO Sonja Bahnsen.
Kooperationspartner seit Beginn des Prozesses sind die Stadtwerke Norderstedt, die seit Jahrzehnten ein kompetenter Innovationstreiber sind. „Unsere Infrastrukturen stellen einen wichtigen Beitrag für die Daseinsvorsorge der Stadt und ihre hohe Lebensqualität dar. Das Glasfasernetz und das frei verfügbare W-LAN MobyKlick garantieren die Konnektivität, auf deren Grundlage die Smart City Projekte den Menschen nützlich sind. Als Stadtwerke denken wir Teilhabe und Mitbestimmung auch digital mit. Daher haben wir bei uns mit dem neuen strategischen Bereich, Smart City+, bereits unsere Rolle und Beiträge zur Smart City Entwicklung fest in unserer Gesamtstrategie verankert,“ sagt Jens Seedorff, Erster Werkleiter bei den Stadtwerken Norderstedt hinsichtlich der aktuellen Unternehmensstrategie.
Wichtig ist für die Stadt Norderstedt und die Stadtwerke Norderstedt, dass sinnvolle Vernetzungen entstehen, die bereits laufende Prozesse mit aufgreifen. So sind bereits während der Strategieentwicklung die Kernbereiche von Stadtverwaltung und Stadtwerken in den Arbeitsgruppen aktiv beteiligt gewesen. Der gelebte Vernetzungsgedanke soll in vier fortlaufenden Arbeitskreisen künftig beibehalten werden. In diesen Arbeitskreisen sollen weitere Projektideen entwickelt und in einem Bewertungs- und Auswahlverfahren evaluiert werden.

„Bei den Pilotprojekten alleine soll es nicht bleiben. Wir möchten mit Norderstedt GO! einen kontinuierlichen Innovationsprozess schaffen, um dauerhaft die digitale Entwicklung der Stadt voranzutreiben und unser Netzwerk auch überregional auszubauen,“ sagt Nils Sadowski, Smart City Beauftragter der Stadtwerke. Auf diese Weise möchten die Stadtwerke Norderstedt und die Stadtverwaltung eine starke Organisation aufbauen und dauerhaft neue technologische Entwicklungen forcieren. Das Potenzial neuer Trends für Norderstedt soll regelmäßig bewertet und im Falle eines Mehrwertes für die Stadt und ihre Einwohnenden in innovative Projekte entsprechend überführt werden.

Zum Hintergrund:
Eine „Smart City“ auch „Stadt der Zukunft“ genannt beschäftigt sich mit aktuellen und größer werdenden Herausforderungen. Dazu zählen zum Beispiel das Wachstum und Älterwerden der Bevölkerung, die Ressourcenknappheit, Fachkräftemangel und der Klimawandel. Es geht um die digitale Transformation einer Stadt, die sich konsequent wirtschaftlich, sozial und ökologisch nachhaltig aufstellt.

Dabei stehen nicht die technologischen Lösungen im Vordergrund, sondern es geht um ein vernetztes Denken und Handeln, um Gemeinwohlorientierung sowie digitale Teilhabe und Daseinsvorsorge. Mittels digitaler Anwendungen wird den Menschen der Stadt das Leben und Arbeiten erleichtert, es werden Prozesse vereinfacht oder beschleunigt und unliebsame Aufgaben automatisiert kurz gesagt, die Menschen erhalten zusätzliche Lebensqualität. Dieses Bestreben drückt die Smart City Vision und Mission in Norderstedt aus.