Nicht nur in der obersten Führungsetage des Rathauses Norderstedt gab es einen Wechsel, auch bei der VHS Norderstedt: Seit 01.01.2024 ist Stephanie Rahmann (40) neue Leiterin der Einrichtung. Im Interview berichtet sie von ihrem interessanten Werdegang, ihren Plänen mit der VHS und ihrer täglichen Morgenroutine.

Ihr Weg zur VHS war ein spannender. Woher kommen Sie?
Ich bin in Worms aufgewachsen und nach dem Abitur nach Mainz gezogen, um Diplom-Pädagogik zu studieren. Nebenher jobbte ich beim ZDF - als Kabelhilfe und Gästebetreuerin für Sendungen wie die Heute-Nachrichten oder den ZDF-Fernsehgarten. Nach dem Studium habe ich mich deutschlandweit beworben und tatsächlich in Norderstedt bei der Firma Sysmex, einem Hersteller für Medizinprodukte, meinen ersten Arbeitsvertrag als technische Trainingsmanagerin unterschrieben. Es folgte eine erlebnisreiche Zeit, in der ich u.a. auch in Japan, Afrika und Singapur Mitarbeiter*innen u.a. im Bereich „Train the Trainer“ geschult und qualifiziert habe. Nach fünf Jahren wechselte ich in die Personalentwicklung und fokussierte mich dort insbesondere auf die Führungskräfteentwicklung. 

Und dann haben Sie nach insgesamt 10 Jahren Ihren festen Job gegen die Selbständigkeit getauscht?
Nachdem ich Mutter geworden und mit Mann und Tochter aus Hamburg nach Bönningstedt gezogen bin, wollte ich auch beruflich eine Veränderung und wagte diesen Schritt. Dabei habe ich viel Neues gelernt - von der Buchführung bis zum Steuerwesen über Marketing – es hat sehr viel Spaß gemacht und mit sehr bereichert.

Trotzdem heuerten Sie 2018 bei der Polizeiakademie an…
Ja, ich habe schnell gemerkt, dass meine Arbeitszeit zu einem großen Teil daraus bestand, mich selbst zu vermarkten. Ich wollte aber inhaltlich arbeiten. Also bewarb ich mich 2018 bei der Akademie der Polizei Hamburg, um dort als Leiterin das Institut für Führungskompetenz aufzubauen und als Marke zu etablieren. In den fünf Jahren habe ich mich vorrangig um den Aufbau eines Weiterentwicklungprogramms für die dortigen Führungskräfte gekümmert und nach und nach das Angebot ausgebaut. In der Praxis gab ich auch Coachings und war als Konfliktberaterin tätig.

Was hat Sie also gereizt, sich nun für die Leitung der VHS Norderstedt zu bewerben?
Als ich die Stellenausschreibung sah, wusste ich sofort – das passt, das will ich als nächstes machen. Mein Thema war immer der „Aufbau von etwas“. Etwas Innovatives erschaffen, Inhalte gestalten, andere Zielgruppen erschließen, andere Formate erfinden, ein neues Image entwickeln. All das ist gefragt bei der Weiterentwicklung der VHS und natürlich des Bildungshauses, in das die Institution neben der Stadtbücherei und dem Stadtarchiv 2025 einziehen wird.

Welche Zielgruppe erreicht die VHS denn zurzeit noch nicht?

Wir sind noch dabei, das genau zu untersuchen aber zum Beispiel erreichen wir kaum Frauen wie mich – die berufstätigen Mütter, die stark im Alltag eingebunden sind und wenig Zeit zur Verfügung haben. Wir wollen herausfinden, was diese Frauen brauchen, welche Kursangebote wir ihnen bieten müssen. Wertvolle Berufscoachings, die in den Abendstunden oder online stattfinden zum Beispiel. Wir haben ja schon viele tolle Angebote in diesem Bereich, aber viele haben uns als Institution gar nicht auf dem Zettel.

Wie kommt das?
Weil die VHS nur bei wenigen als innovative, moderne Einrichtung in den Köpfen der Menschen verankert ist. Am Image müssen wir auf jeden Fall arbeiten, damit die junge Generation sich für uns entscheidet und als wichtige und finanzierbare Institution wahrnimmt, mit der sie sich weiterentwickeln kann. Alle die zu uns kommen, sind am Ende begeistert und kommen wieder. Das Bildungshaus könnte ein Türöffner sein, deshalb ist es auch so spannend und herausfordernd, so nah an der Planung beteiligt zu sein.

Haben Sie selbst in letzter Zeit einen Kurs an der VHS besucht?

Nein, aber das kommt und darauf freue ich mich, denn ich habe im Programm schon viele attraktive Angebote entdeckt. Darüber hinaus möchte ich natürlich in unseren Kursen hospitieren, um mir einen direkten Eindruck zu verschaffen. Momentan bin ich aber noch sehr damit beschäftigt, mich in die komplexen Strukturen einzuarbeiten und mich darum zu kümmern, dass wir als Team zusammenwachsen und gemeinsame Visionen entwickeln.

Das kostet sicher viel Energie. Woher nehmen Sie sie?

Ich habe vor ein paar Wochen von der „5 a.m. CLUB-Morgenroutine“ gelesen und dachte: „Das probiere ich aus.“ 5.00 Uhr schaffe ich nicht ganz, aber seither stehe ich täglich um 5.30 Uhr auf und absolviere meine Yoga-Morgenroutine mit meiner Lieblings-Online-Lehrerin Mady Morrisson. Sie hat eine sehr angenehme Stimme und ich mag die Übungen, die eine Mischung aus Streching, Entspannungsübungen und sanftem Workout sind. Danach fühle ich mich jedes Mal frisch und starte positiv mit meiner Familie inklusive Hund in den Tag.