Norderstedt (kv) Nur wenige Stunden nach Bekanntwerden des Deals zwischen der SPD und der CDU Norderstedt um die Unterstützung des CDU Oberbürgermeisterkandidaten Robert Hille verkündet Sybille Hahn, direkt gewählte Norderstedter Stadtvertreterin und stellvertretende Stadtpräsidentin, ihren Austritt aus der SPD. Gemeinsam mit ihrem Mann hat sie sich zu diesem Schritt entschlossen, da für sie der Wechsel der Unterstützung der SPD weg von Katrin Schmieder hin zu Robert Hille in keiner Weise nachvollziehbar ist.

Dass Sie mit dem Unverständnis der Entscheidung des SPD Vorstands  nicht alleine ist, zeigen zahlreiche Kommentare, die schon kurz nach Veröffentlichung unter ihrem Facebookpost erscheinen. Von Respekt  und Hochachtung für die Entscheidung von Hahn, über Erschütterung und Erschrockenheit über das Vorgehen der SPD ist dort die Rede. Der Vorstand der SPD wir dort als “Wendehälse” bezeichnet.

Wer Sybille Hahn kennt weiß, dass ihr die Entscheidung nicht leicht gefallen ist: “Man tritt nicht aus einer Partei aus wie man ein paar Socken wechselt!” so Hahn gegenüber dem Stadtmagazin. "Ich bin überwältig von den Reaktionen, die kommen, das tröstet mich ein wenig. Ich habe immer alles hinterfragt, aber die Tür ist jetzt definitiv zu."!

Der Facebookpost von Sybille Hahn im Wortlaut." Am Boden zerstört … 

33 Jahre war ich als direkt gewählte Stadtvertreterin in Norderstedt Glashütte. 15 Jahre lang stellvertretende Stadtpräsidentin.

Meine Schwerpunkte in der Kommunalpolitik waren :

Umwelt- Kinder - und Jugendpolitik. Für diese Bereiche habe ich leidenschaftlich und mit sehr viel Freude und Lebenszeit gearbeitet. Auch haben mich mein Mann, meine Söhne und Freunde gelehrt, mein soziales Umfeld durch viele Kontakte mit den Menschen und den Institutionen aufmerksam zu betrachten und zu verbessern.

Nein, ich war keine pflegeleichte Stadtvertreterin für die Verwaltung und der Oberbürgermeisterin. Immer wieder wurden Vorlagen und Beschlüsse durch mein penetrantes Nachfragen und Änderungsanträge verbessert.

Und das war gut so !

Jahrelang habe ich gemeinsam mit der jetzigen Sozialdezernentin Katrin Schmieder kommunalpolitisch zusammengearbeitet. Ich habe sie schätzen gelernt, ihre Klarheit, ihren Überblick, ihre Kompetenz, ihre Suche nach Kompromissen und ihre Empathie für Menschen. u.v.m.

Nach den herben und schmerzhaften Verlusten der SPD in Norderstedt bei der Landtagswahl, Kommunalwahl und der aktuellen Oberbürgermeister*innenwahl - die amtierende Oberbürgermeisterin hat die Stichwahl nicht erreicht und ist aus dem Rennen - .

Nun hat sich ein kleiner Kreis von Verantwortlichen in der SPD für eine Wahlempfehlung für den CDU Kandidaten Robert Hille ausgesprochen. DIESE Entscheidung ist sachlich nicht nachvollziehbar und wird der SPD viel Glaubwürdigkeit kosten. Und das alles ohne Not !

Die Menschen in der Stadt haben eine glaubwürdige, exzellente Kandidatin KATRIN SCHMIEDER !

Seit 1985 bin ich Mitglied der SPD - das ist eine Tradition meiner Familie und für mich die Erinnerung und das Versprechen an meine Großväter.

Freiheit - Gleichheit - Brüderlichkeit

Indirekt wurde mir parteischädigendes Verhalten vorgeworfen, weil ich mich frühzeitig zu den Erstunterschriftensammlung für Katrin Schmieder gemeldet habe. Nur da war die SPD Oberbürgermeisterin schon ausgeschieden und die Wahlempfehlung für den CDU Kandidaten nicht öffentlich.

Morgen werden mein Mann und ich den Parteiaustritt amtlich machen. Das ist für uns ein sehr bitterer Weg - aber ohne Alternative !!!"