Norderstedt (em) Bei den Europameisterschaften im Ju-Jutsu, die am vergangenen Wochenende im niederländischen Almere (bei Amsterdam) ausgetragen wurden, sicherte sich Tim Weidenbecher vom Norderstedter Verein Kodokan e.V. die Bronzemedaille in der Wettkampfklasse Senioren männlich bis 94 kg.
Der 21-Jährige, der 2009 U18-Weltmeister, 2010 U18-Europameister und 2013 U21-Weltmeister wurde, hatte bei seinem ersten Start bei internationalen Meisterschaften in der Erwachsenen-Klasse Pech in der Auslosung: So traf er gleich im ersten Kampf auf den späteren Europameister Benjamin Lah aus Slowenien, dem er sich mit 2:8 geschlagen geben musste. In der Trostrunde setzte er sich dann jedoch souverän gegen Robin Eberle (Schweiz, 11:4), Regis Levrel (Frankreich, 12:4) und Roberto Crispolti (Italien, 14:0) durch. Im packenden Kampf um Platz 3 wechselte mehrmals die Führung nach Punkten, bevor sein griechischer Gegner Dimitrios Margaritopoulos wegen eines Wurfs nach außerhalb der Mattenfläche und einer geraden Technik zum Kopf disqualifiziert wurde. „Tim hat sich trotz der harten Konkurrenz stark behauptet und mit etwas mehr Losglück wäre er vielleicht sogar mindestens ins Finale gekommen“, urteilt Kodokan-Cheftrainer Stefan Jacobs (54).
Ashot Arustamjan, der zweite Kodokan-Starter, stand nach einem 13:10-Sieg gegen den Belgier Yazid Dalaa im Halbfinale Francisco Javier Garcia Fernandez aus Spanien gegenüber. Der 23- jährige Quickborner ging zunächst nach Punkten in Führung, wurde dann jedoch wegen wiederholter Passivität im Wurfbereich disqualifiziert. „Diese Entscheidung der Kampfrichter kann ich nicht nachvollziehen. Ashot hatte bereits Punkte im Wurfpart gesammelt und es gab keinen Anlass für diese schnelle und harte Bestrafung“, wunderte sich Stefan Jacobs über den verpassten Finaleinzug des U21-Weltmeisters von 2011. Im anschließenden kleinen Finale musste sich Ashot Arustamjan dann dem Russen Vladimir Blokhin mit 2:9 geschlagen geben und seine Medaillenhoffnung begraben. Damit beendete er ebenfalls seine erste Teilnahme an internationalen Meisterschaften mit einem respektablen fünften Platz.
Für die beiden Kodokan-Athleten gab es dann noch mit der deutschen Nationalmannschaft die Silbermedaille im Teamwettbewerb. Mit ihren 14:0-Siegen in den Vorrundenbegegnungen gegen Schweden (6:1) und die Gastgeber aus den Niederlanden (7:0) trugen sie zum Finaleinzug des deutschen Teams bei. Im Finale, das Deutschland mit 3:4 denkbar knapp gegen Frankreich verlor, waren die beiden nicht in der Aufstellung.
Parallel zu den EM-Kämpfen in den Niederlanden fanden in Zeitz (Sachsen-Anhalt) die Deutschen Schülermeisterschaften der Altersklasse U15 statt. Hier gewannen Lea Kienitz (14, U15 weiblich bis 44 kg) und Mats Winter (11, U15 männlich bis 34 kg). Luzie Grutke (13, U15 weiblich bis 57 kg), Matti Bahde (14, U15 männlich bis 50 kg) und Maximilian Lüth (13, U15 männlich bis 55 kg) belegten zweite Plätze. Damit schafften fünf Kodokaner die Qualifikation zum U15-World Cup, der im September in Bosnien-Herzegowina ausgetragen wird. Kodokan e.V. war zudem der erfolgreichste der 50 angetretenen Vereine. Bereits am nächsten Wochenende werden im niedersächsischen Winsen (Luhe) die Deutschen Meisterschaften der U18, U21 und Senioren ausgetragen, bei denen die Norderstedter mit einem großen Starterfeld vertreten sind.
Foto: Ashot Arustamjan und Tim Weidenbecher bei der EM im Juni.