Norderstedt (em) Vom 7. bis 9. Oktober fand in der Hamburger Hafencity auf dem MLOVE Campus ein „24-Stundenhackathon“ von IBM zum Thema "Watson & Gesundheit" statt.

Watson ist ein Computerprogramm, das in schnellster Zeit Unmengen von Daten finden, filtern und bewerten kann. Da es nicht auf den traditionellen entweder/oder-Technologien herkömmlicher PCs beruht, ist es in der Lage dazuzulernen, sein Wissen zu speichern und im geforderten Moment anzuwenden beziehungsweise weiterzugeben. Bei einem „Hackathon“ treffen sich Kreative, wie Programmierer und Web-Designer, aus verschiedensten Ländern an einem Ort, um in einem festgelegtem Zeitrahmen, gemeinsam eine vorgeschlagene oder eigene Idee umzusetzen und innovative technische Lösungen zu entwickeln. Ein Team entsteht dann, wenn sich genügend Interessierte für ein Thema zusammenfinden. Unter Hochdruck erstellen die Teams die Nacht hindurch ein Konzept und setzen dieses technisch um - genannt „Hacking“.

Nach Ablauf der Zeit stellen die jeweiligen Teams in fünfminütigen Präsentation ihre Aufgabe und den entwickelten Lösungsansatz praktisch vor. Da das Ganze ein Wettbewerb ist, wird die beste Umsetzung prämiert. Da das Kompetenzzentrum Demenz Schleswig-Holstein in Kooperation mit dem Startup Demenzpilot bereits mit IBM im Rahmen eines Projektes zu Datenstrukturierung und -aktualisierung in Kontakt ist, war unser Interesse an so einem Gesundheits-Hackathon geweckt und unsere Kollegin Wienke Jacobsen begab sich zu einem spannenden Wochenende in die Hamburger Hafencity. Circa kniehohe personalisierbare Roboter namens NAO, die menschliches Verhalten imitieren und interaktiv agieren können, standen den Gruppen für den IT-Gesundheits-Wettbewerb zur Verfügung. Während das Thema Demenz bei den technisch-versierten Teilnehmern zuerst offensichtlich nicht auf größeres Interesse stieß, ergab sich dann doch eine spontane Kooperation und ein daraus ersonnenes weit umfangreicheres Projekt fand eines der acht Teams! Aus der für den Wettbewerb ursprünglichen App-Idee zur Unterstützung in der Häuslichkeit entwickelte sich so eine robotergestützte Alltagsunterstützung .

Der Einblick in bereits mögliche und zukünftige Technik ist erstaunlich - und die Thematik hochbrisant. Wird es wirklich dazu kommen, dass Roboter die Betreuung Demenzkranker begleiten? Ist es ein Segen, um den Pflegenotstand zu bewältigen oder ein Fluch, da schon jetzt die Technologie und die Datenflut für den Verbraucher zu komplex zum Verstehen und damit auch zum Beherrschen ist? In unserem Team wurde aus NAO „Walis“. „Walis“ steht für „WatsonAlzheimersSupport“. Der kleine Walis wurde in nur 24 Stunden so vorbereitet, dass er in der Abschlusspräsentation in der Lage war mit "Klaus", dem Demenzerkrankten, zu kommunizieren. „Walis“ war mit der entfernt lebenden Tochter vernetzt, teilte die morgendliche Uhrzeit mit, erkundigte sich nach dem Wohlbefinden, überwachte und lenkte die korrekte Tabletteneinnahme, stimmte die Verträglichkeit des Essens mit der Medikation ab und sorgte mit der Aufforderung zu einem Tänzchen für Unterhaltung und Bewegung. Die Abstimmung für das beste Projekt fiel dann tatsächlich auf „Walis“, was für unser Projekt beim IBM-Hackathon den Sieg bedeutete! Wir sind gespannt, was die IT`ler von unseren Anregungen und Einwänden mitnehmen konnten und wie sich der Kontakt weiter entwickelt.

Foto: (vlnr.) Ideengeber Klaus Scholz und Wienke Jacobsen mit dem Gewinnerteam um „Walis“: Dominik Hierl, Tjardo Mäcke, Mark Fiedler, Gheorghe Lisca und Jan Dirksen