Norderstedt – Eine weitreichende Entscheidung für die Zukunft der Stadtverwaltung hat der Hauptausschuss am Montagabend getroffen: In rund zwei Jahren wird die Verwaltung das Rathaus in Norderstedt-Mitte verlassen und vorübergehend in die ehemalige Lufthansa-Immobilie am Schützenwall umziehen. Eine breite politische Mehrheit stimmte für den Umzug, der durch eine notwendige Brandschutzsanierung im seit 1984 genutzten Rathausgebäude erforderlich wird.
Der Beschluss beauftragt die Verwaltung, die Verlagerung von etwa 500 Arbeitsplätzen vorzubereiten. Für die Planung wurden Mittel in Höhe von 3,1 Millionen Euro bewilligt – 1,45 Millionen Euro im Haushalt 2026 und 1,65 Millionen Euro im Haushalt 2027. Damit liegt die Summe um eine halbe Million Euro über dem ursprünglichen Verwaltungsentwurf.
Die Aufstockung geht auf einen Vorschlag der CDU zurück. Fraktionschef Gunnar Becker begründete dies damit, dass die ursprünglich veranschlagte Summe lediglich den Auszug abgedeckt hätte, nicht aber die Frage, was danach geschehe. Die CDU befürchtete, dass das Gebäude andernfalls leerstehen und verfallen könnte. In der CDU-Fraktion herrscht Einigkeit darüber, dass zumindest eine Kernverwaltung mit bürgernahen Dienstleistungen an die Rathausallee zurückkehren muss. Darüber hinaus zeigt sich die Fraktion jedoch flexibel und kann sich auch alternative Standorte für andere Verwaltungsbereiche wie z.B. das Bauamt vorstellen.
Während CDU, Grüne, WiN, FDP und AfD dem erweiterten Planungsauftrag zustimmten, votierte die SPD dagegen. Die Sozialdemokraten hatten einen eigenen Antrag eingebracht, der ebenfalls höhere Planungskosten vorsah, aber zusätzlich konkret festschreiben sollte, dass die gesamte Verwaltung nach der Sanierung an den alten Standort zurückkehrt. Dieser Antrag fand keine Mehrheit.
Wie die künftige Nutzung des Rathauses aussehen soll, lässt der jetzige Beschluss bewusst offen. Festgelegt ist bislang nur, dass der Plenarsaal sowie die Sitzungs- und Fraktionsräume für die politischen Gremien im bisherigen Rathaus verbleiben sollen. Die Verwaltung ist nun beauftragt, konkrete Vorschläge zu erarbeiten, ob und in welchem Umfang sie nach Abschluss der Sanierungsarbeiten zurückkehren soll. Auch Oberbürgermeisterin Katrin Schmieder ist von Ihrer ursprünglichen Position abgerückt und befürwortet eine zumindest teilweise Rückkehr. Das Gebäude am Schützenwall, in das die Verwaltung übergangsweise einziehen wird, erwirbt die Stadt für insgesamt 30 Millionen Euro.
