Norderstedt (em) Die erste Veranstaltung in dieser Reihe beschäftigt sich mit dem Land Armenien. In bewährter Form ist die Veranstaltung in zwei Teile geteilt.

Erster Teil
Armenien gehörte bis zum Herbst 1991, wurde dann unabhängig. Die Unabhängigkeit
stand unter einem schlechten Stern: 1988 hat ein Erdbeben das Land verwüstet und
wichtige Industriegebiete zerstört. Mit der Unabhängigkeit griff Aserbaidschan die
armenische Minderheit im benachbarten Berg-Karabach an, Armenien stand dem
Gebiet bei. Seit 1994 gilt ein Waffenstillstand, der oft gebrochen wird.

Die Wirtschaft Armenien leidet unter der einseitigen Ausrichtung auf Russland, das
selbst eine schwere Wirtschaftskrise durchlebt. Aber auch im Land selbst wird die
Entwicklung durch eine korrupte Oligarchie behindert. Viele Menschen haben das Land
seit 1991 verlassen, leben als Flüchtlinge oder als Arbeitskräfte im Ausland. Die
meisten Familien sind auf die Überweisungen aus dem Ausland angewiesen. Die
Meinungsfreiheit ist stark eingeschränkt, kritische Oppositionelle werden behindert
und angegriffen.

Zweiter Teil
Die Zahl der Flüchtlinge aus Armenien, die Deutschland erreichen, ist in den letzten
Jahren stark gestiegen. Waren es 2008 noch weniger als 300, beantragen in den
letzten Jahren mehr als 2000 Flüchtlinge hier Asyl. 2013 sollte ein
Assoziierungsabkommen mit der EU abgeschlossen werden, viele Menschen in
Armenien hofften auf visumfreies Reisen. Doch Russland verhinderte die
Unterzeichnung, stattdessen trat Armenien der Zollunion mit Russland, Belarus
und Kasachstan bei. Seitdem ist die Zahl der Flüchtlinge stark gestiegen, weil viele nur
im Asylantrag eine Chance sehen, in Deutschland zumindest auf Zeit zu bleiben.
Rund 10 Prozent der Asylanträge führen zu einem Bleiberecht. Wir erläutern das
Asylverfahren und erklären, worauf es ankommt, wenn man eine Chance bewahren
möchte. Außerdem erklären wir die Folgen einer Ablehnung, die Abschiebeandrohung
und wie man damit umgehen kann.

Die Veranstaltung richtet sich an ehrenamtliche Unterstützer ebenso wie an die
Flüchtlinge selbst. Der Vortrag ist zweisprachig, eine Dolmetscherin wird ins
Armenische dolmetschen. Der Referent ist Reinhard Pohl (Journalist), es dolmetscht
Narine Mehrabyan (Dolmetscherin)

Die Veranstaltung wurde von der Stadtbücherei zusammen mit dem
Willkommen-Team entwickelt und geplant. Der Verein ist die Institution, wenn es um
das Thema Asylsuchende und Flüchtlinge geht. Als Kooperationspartner konnten wir jetzt
das Diakonische Werk Hamburg-West/Südholstein und das Projekt Interkulturelle Öffnung dazugewinnen.

Freitag | 31. März | 18 Uhr
Norderstedt - Hauptbücherei Norderstedt-Mitte, Rathausallee 50

Veranstalter: Stadtbücherei Norderstedt, Willkommen-Team, Diakonisches Werk Hamburg-West/Südholstein und das Projekt Interkulturelle Öffnung
Eintritt frei!