Bad Bramstedt (em) Een för all - all för Een! Dieser Konsens hält Menschen zusammen, so war es im ausgehenden siebzehnten Jahrhundert und so möge es heute sein, damit wir auch morgen noch in Frieden und Freiheit leben können!

Die Bramstedter Fleckensgilde von 1560 hat fast jedes Jahr an Pfingsten im Rahmen großer Feierlichkeiten an diesen Konsens unseres Fleckens gedacht. Auch in 2024 wird die Tradition fortgeführt.

Noch mehr freut sich die Gilde, bereits am Freitag (17.05.) und Samstag (18.05.) vor Pfingsten in diesem Jahr die Geschichte dazu als Theaterstück ‚Edelmann un Buern‘ im Kurhaus-Theater den Bürgerinnen und Bürgern nahe bringen zu können. August Kühl hatte diese Geschichte vor gut 100 Jahren in die Form eines Theaterstücks gebracht.

Damit bekommt die ‚Gill-Tied‘ in 2024 einen ganz besonderen Rahmen. Und sie beginnt traditionell auch dieses Jahr mit einer ‚Schuh-Spende‘ - unser ‚Jüngster‘ bekommt ‚swatte Schoh‘ vom Bad Bramstedter Schuhhaus Wagner gespendet, damit er die für Pfingsten anstehenden ausdauernden Rundgänge auch ‚standesgemäß besohlt‘ erledigen kann.

Een för all - all för Een, dies war seinerzeit die Basis für eine großartige soziale Tat:
Seinerzeit hatten die Bramstedter Bürger den vom dänischen König verpfändeten Flecken unter der Einigung des damaligen Fleckensvorstehers Jürgen Fuhlendorf zurückgekauft. Der Kaufpreis war erheblich. So betrug der vom dänischen König erzielte Pfandbetrag 14.000 Taler. Dieser Betrag musste von 69 Hofschaften, die den Flecken Bad Bramstedt seinerzeit ausmachten, aufgebracht werden. Der Fleckensvorsteher Jürgen Fuhlendorf hatte die Gesamtheit der Haushalte davon überzeugt, dass jeder die Hälfte seines Vermögens verkauft und die andere Hälfte 
verpfändet. Wenn man bedenkt, dass seinerzeit ein Taler in etwa den Wert eines Schweins ausmachte, kann man von einem auf heute bezogenen Wert von um die 3 bis 4 Mio EUR ausgehen. - Vielleicht wäre das ja auch ein Ansatz für die heutige Zeit?

Wie so oft, wird die Gilde wieder an Pfingsten diese große soziale Tat in den Fokus der Öffentlichkeit rücken. Jener Konsens, ‚einer für alle – alle für einen‘, hat heute wie damals Bestand. "Wir sehen es immer wieder an den vielen Ehrenämtlern, die sich im Sinne weniger für viele von uns engagieren. Ohne diesen Konsens, dieses Engagement kann eine Gesellschaft nicht funktionieren. Hier schließt sich der Kreis: Auch im ausgehenden siebzehnten Jahrhundert war dies der Garant, um am Ende den Bürgern Bad Bramstedts die Freiheit zu erhalten. Wir freuen uns, wenn am Abend des Pfingstdienstags um 20:30 möglichste viele Bürgerinnen und Bürger sowie Gäste auf unserem Bleeck das Vermächtnis des Jürgen Fuhlendorf mit uns und einem Tanz um den Roland begehen werden", so Gildemeister Ansgar Schroedter