Bad Bramstedt (em) Nachdem Gerüchte aufgekommen waren ob die Bürgerinitiative "Unser Auenland" als Wählergemeinschaft zur Kommunalwahl antreten könnte, gibt Sprecherin Antje Linden ein klares Statement: „Wir werden nicht als Wählergemeinschaft zur Kommunalwahl antreten." In einer Mitteilung begründet Linden ausführlich die Entscheidung:

"Wir wissen, dass wir viele Leute, die sich einen frischen Wind in unserem liebenswerten Ort gewünscht haben, enttäuschen. Wir haben lange darüber diskutiert und lassen Euch an unseren Gedanken und dem Entscheidungsprozess teilhaben.

  1. Als Bürgerinitiative haben wir uns der Überparteilichkeit verschrieben. Wir haben Grüne, Gelbe, Schwarze, Parteilose und auch Rote an Bord. Trotz aller farblichen Unterschiede und unterschiedlichen Lösungsansätze in anderen Themen haben alle ein Ziel:
    Unser Auenland bleibt unser Auenland.

Wenn man sich aber in den politischen Diskurs in unserem beschaulichen Örtchen einbringt, wird man ganz schnell feststellen, dass einige Fronten verhärtet sind und die Bewegungen eher einem Topfschlagen im Minenfeld ähneln. Daher sind wir stolz darauf, ALLE willkommen zu heißen und eine Diskussionskultur entwickelt zu haben, die wir uns für unsere Stadtverordnetenversammlung und auch teilweise in der Berichterstattung der Parteien wünschen. Aber an einigen Stellen wird alles dafür getan, dass man möglichst Recht behält. Die eigentliche Sache fällt hinten runter.

  1. Wenn wir beim Thema Diskurs sind: Der Umgang mit den vermeintlichen politischen Gegnern, die vielleicht nur andere Ansichten und Lösungsvorschläge haben, ist entlarvend. Im Diskurs - und wie wir durch einen offenen Brief Anfang des Jahres https://www.stadtmagazin-sh.de/bad-bramstedt/artikel/abgang-mitpaukenschlag-in-bad-bramstedter-spd erfahren durften auch innerhalb einiger Parteien - schaffen Beleidigungen und Diffamierungen durch öffentliche Personen und Akteure, eine Kultur, die nur noch durch die “Hausbesuche zum
    Erkenntnis- oder Mehrheitsgewinn” oder ungewünschte Nachrichten getoppt werden. Hochverdiente MitbürgerInnen und FirmeninhaberInnen haben bei dem Bürgerbegehren trotz positiver Bekundung nicht mitgemacht, da man Angst davor hatte, dass man in “Ungnade fällt” (sic!). Das sind wir nicht, in diese Hinterzimmer wollen wir nicht.

  2. Das Thema Auenland ist beileibe nicht das Einzige, was einer Klärung bedarf: Schulen, Kitas, MVZ, Brücken... Wir haben in Bad Bramstedt viele Themen - die haben wir an anderer Stelle zusammengefasst bzw. werden das noch behandeln. Aber allen Themen ist gemein, dass sie scheinbar nicht umfänglich erörtert wurden. Um kurz das Verfahren zu skizzieren: Die Verwaltung bereitet ein Thema auf mit Vor- und Nachteilen, legt es den Stadtverordneten vor, diese entscheiden, die anschließende Ausführung liegt bei der Verwaltung. Gar nicht so schwer, oder? Die Stadtverordneten müssen sich auf die Informationen aus dem Rathaus verlassen können.

Nehmen wir mal unsere gesammelten Erfahrungen dazu:
-“Da ist ein Naturschutzgebiet.” - “Nein” - “Doch” - “Oh...”
-“Da ist ein Moor.” - “Nein” - “Doch” - “Oh...”
-“Das muss ausgeschrieben werden.” - “Nein” - “Doch” - “Oh...”
-“Das ist eine Überflutungsfläche.” - “Nein” - “Doch” - “Oh...”
-“Dann klagt doch” - “Ja, machen wir.” - “Oh...” (wirklich!!! :D )

Wir könnten die Liste beliebig fortsetzen. Für uns bedeutet das folgendes: Wir müssten jedes einzelne Thema selbst ergründen, da wir aus eigenem Erleben wissen, dass es da Defizite gibt. Nicht, dass wir das nicht gerne für unseren Lebensmittelpunkt machen würden, aber auch unsere Tage haben nur 24 Stunden - und wir werden nicht dafür bezahlt wie andere Leute. So könnten wir unseren Anspruch an Qualität in der Politik für Bad Bramstedt nicht garantieren. Wir würden Euch enttäuschen und das wollen wir nicht.

  1. Wir hatten viele Gespräche, in denen wir gemerkt haben, dass den BürgerInnen ihr Lebensmittelpunkt Bad Bramstedt nicht egal ist. Der Bad
    Bramstedter als solches steht einer offenen und ehrlichen Diskussion immer positiv gegenüber. Das ist eine fantastische Grundlage, um vom Einwohner gewollte Politik zu machen. Auch wir hatten über das letzte Jahr viele Diskussionen, teils wirklich kontroverse! Für uns war aber auch immer klar: Jeder hat seine Meinung. Es gibt eine Mehrheitsentscheidung, aber es gibt keinen Zwang, alles mitzumachen:

Eine gut begründete und mit reinem Gewissen abgegebene Gegenstimme ist wichtiger als das imperative Mandat! Wir haben auch über die Zeit festgestellt, dass die eine oder andere Partei scheinbar seit dem letzten Juni genau das verstanden hat und danach handeln will. Wir hoffen, dass nüchterne Erörterungen und daraus getroffene Entscheidungen einen Mehrgewinn für uns alle bringen. Schlussendlich werden
wir auch keine Wahlempfehlung geben, da die Menschen so bunt und vielfältig wie ihre Argumente und ihre Lösungen sind. Die Bürgerinitiative wird sich weiterhin vorrangig und vor allem überparteilich um das Auenland kümmern. “