Bad Segeberg (em) Das Europaparlament hat Ende Januar neue Zielvorgaben für die Sammlung und Verwertung von Elektroschrott verabschiedet. Die Richtlinie Waste Electrical and Electronic Equipement (WEEE) sieht für die Zukunft höhere Sammelquoten beim Elektroschrott vor.

Die Novelle verpflichtet alle EU-Mitgliedsstaaten bis 2016 mindestens vier Kilogramm Elektroschrott pro Einwohner und Jahr zu sammeln. Die Rücknahmequoten sollen sich ab 2016 auf 45 Prozent der verkauften Geräte steigern, ab 2019 werden 65 Prozent angepeilt. Auch der Einzelhandel wird stärker in die Pflicht genommen. Geschäfte, die eine Verkaufsfläche von über 400 Quadratmetern nutzen, sollen ein allgemeines Rücknahmesystem für Kleingeräte aufbauen. Egal ob ein neues Gerät gekauft wird oder nicht, Altgeräte müssen angenommen werden. Außerdem soll der illegale Export defekter Elektrogeräte unterbunden werden. Häufig werden die Geräte im Ausland unsachgerechte zerlegt, mit extremen Folgen für die Gesundheit der dortigen Bevölkerung und die Umwelt. Der Exporteur hat in Zukunft zu belegen, dass er gebrauchsfähige Geräte ausführt. Bisher lag die Beweislast beim Zoll. Die deutschen Behörden haben jetzt 18 Monate Zeit, die Richtlinie in nationales Recht umzusetzen.

Die Neuerungen sind der Tatsache geschuldet, dass Elektroschrott wertvolle Ressourcen enthält, die stärker wiederverwertet werden sollen. Besonders Computer und Mobiltelefone enthalten eine Vielzahl wertvoller und seltener Metalle. Im immer schnelllebigeren Computerzeitalter nimmt die Menge an Altgeräten ständig zu. Das statistische Bundesamt verzeichnet seit 2001 eine Versechsfachung der Mengen.

Auch der WZV bilanziert über die letzten Jahre steigende Mengen an Elektroschrott. Ob Waschmaschine oder Geschirrspüler, Bildschirmgeräte oder Computertastaturen, Toaster, Haarföne, elektrische Zahnbürsten oder Mobiltelefone, die Profis in Orange haben ein breites Erfassungsnetz. Großgeräte werden bei der Sperrmüllabholung mitgenommen, Kleingeräte können am Schadstoffmobil abgegeben werden und auf den vier Recyclinghöfen wird Elektro-Schrott jeder Größe kostenlos angenommen. Die WZV-Statistik zeigt, dass die Kunden bestens mitmachen. Im Jahr 2011 sind weit über zwei Millionen Kilogramm Elektroaltgeräte beim WZV abgegeben worden. Das entspricht einer jährlichen Sammelmenge von rund acht Kilogramm pro Einwohner. Die höchsten Steigerungsraten gab es im Jahr 2008. Fast dreißig Prozent mehr Elektroaltgeräte haben die WZV Mitarbeiter in dem Jahr in die Verwertung gegeben. „Im letzten Jahr hatten wir über fünf Prozent mehr E-Schrott. Den technischen Fortschritt sehen wir tagtäglich auf unseren Recyclinghöfen“, stellt der Leiter der Recyclinghöfe Cornelius Thürlings fest.
Der beim WZV erfasste Elektroschrott wird in der Region von einer Fachfirma aufbereitet. Mit spezieller Zerkleinerung- und Sortiertechnik werden dort auch kleinste Metallfraktionen zurück gewonnen.

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Cornelius Thürlings, Leiter der WZV Recyclinghöfe, freut sich über die hohe Verantwortung der WZV Kunden für die Ressourcenschonung. Acht Kilogramm E-Schrott kommen je Einwohner und Jahr beim WZV zur Verwertung an heute schon das Doppelte der von der EU-Richtlinie bis 2016 geforderten Menge.