Bad Segeberg (em) Wenn es Kindern im Vorschulalter schwerfällt, Laute zu bilden, sich verständlich auszudrücken oder zu verstehen, was ihnen gesagt wird, können Probleme mit der Sprachentwicklung die Ursache sein.

„Je früher eine Störung erkannt wird, desto erfolgreicher können Kinder in ihrer Sprachentwicklung unterstützt werden“, so AOK-Niederlassungsleiter Holger Vollmers aus Bad Segeberg. In Schleswig-Holstein haben im Jahr 2013 Kinder im Alter bis zu zehn Jahren mehr als 40.600 sprachtherapeutische Verordnungen erhalten. Auf diese Altersgruppe entfielen mehr als 86 Prozent der logopädischen Verordnungen für Kinder bis 15 Jahren, wie aus einer Auswertung der AOK NORDWEST hervorgeht. Abweichungen von der Standardsprache beim „Sprechen-lernen“ können durchaus normal sein. Wenn ein Kind Laute auslässt, beispielsweise „schimmen“ statt „schwimmen“ sagt oder Wortteile weglässt, wie bei „Nane“ statt „Banane“, ist das - in Abhängigkeit vom Alter des Kindes - nicht immer gleich ein Grund zur Sorge.

Eltern können die sprachliche Entwicklung ihres Kindes fördern, indem sie ihm viel Gelegenheit geben, sich mitzuteilen und zu unterhalten. Wichtig ist, die Eltern hören zu - unabhängig davon, wie viel das Kind schon spricht. Macht das Kind Fehler bei der Aussprache oder beim Satzbau, sollte das Gesagte in der richtigen Form wiederholt werden, ohne das Kind zum Nachsprechen aufzufordern. Wenn ein Kind im Alter von zwei bis fünf Jahren phasenweise Wörter, Satzteile oder ganze Sätze wiederholt, ist dies entwicklungsbedingt und sollte nicht weiter beachtet und kommentiert werden. Die sprachliche Entwicklung können Eltern auch unterstützen, indem sie durch ein angemessenes Sprechtempo mit Sprechpausen und entsprechender Satzmelodie ein gutes Sprachvorbild für ihre Kinder sind.

Dabei bietet es sich an, alltägliche Handlungen wie das Anziehen und Essen sprachlich zu begleiten. Gemeinsames Sprechen von Abzählversen und Kinderreimen, das Singen von Kinderliedern, Vorlesen oder das Betrachten von Bilderbüchern fördern spielerisch die Sprachentwicklung. Ursachen für eine verzögerte Sprachentwicklung sind oft organischer Natur wie beispielsweise Hörstörungen, Fehlbildungen der Sprechorgane und Schwächen bei der Verarbeitung von Gehörtem im Gehirn. Umweltbedingungen können sich ebenfalls negativ auf die Sprachentwicklung auswirken. Bei entsprechenden Auffälligkeiten sollte über einen Arzt abgeklärt werden, ob es sich tatsächlich um eine Sprachentwicklungsverzögerung oder -störung handelt. Die AOK NORDWEST weist darauf hin, dass für jedes Kind regelmäßig die Kinder-Früherkennungsuntersuchungen, die sogenannten ‚Us‘, in Anspruch genommen werden sollten, um frühzeitig Probleme bei der Sprachentwicklung zu erkennen und zu behandeln. Für gesetzlich Krankenversicherte sind diese Untersuchungen kostenfrei.

Foto: Wenn Kinder Sprechen lernen, sind Vorbilder wichtig, und das sind in erster Linie die Eltern. AOK/hfr.