Bad Bramstedt (SvB) Nachdem das Stadtmagazin in einer Eilmeldung am Dienstag über Vorfälle rund um Landrätin Jutta Hartwig und das von ihr geleitete Landratsamt berichtet hatte, beginnt sich der Nebel des Stillschweigens in Verwaltung, Presse und Politik langsam aufzulösen.
Landrätin Jutta Hartwig erklärte am gestrigen Tag auf Anfrage des Stadtmagazin, dass das Innenministerium, die für die Einleitung eines möglichen Disziplinarverfahrens zuständige Aufsichtsbehörde, zum Zeitpunkt der Veröffentlichung am Dienstag kein Disziplinarverfahren eingeleitet hatte. Lediglich das vom Hauptausschussvorsitzenden des Kreises Segeberg vorgelegte Material wurde dahingehend bewertet, ob eine Dienstaufsichtsbeschwerde erhoben werden solle. Wie das Innenministerium mittlerweile schriftlich mitgeteilt hat, wurde der Sachverhalt unter rein disziplinarrechtlichen Gesichtspunkten geprüft. Laut Innenministerium sind aufgrund der vorgelegten Unterlagen keine zureichenden tatsächlichen Anhaltspunkte erkennbar. Ein Disziplinarverfahren werde daher nicht eingeleitet.
Während sich die rein rechtliche Wertung des Sachverhalts aus Sicht der Landrätin positiv entwickelt, löst die Initialzündung des Stadtmagazin-Berichtes ein breites Medienecho aus.
Rund um die Mobbingvorwürfe berichten die Lübecker Nachrichten über das schlechte Betriebsklima in der Verwaltung („ich bin am Ende, meinte ein Kreisangestellter“), von dem „Gerumpel in der Verwaltung“ (ein nicht genannter Kreistagsabgeordneter), „fehlendem Zeitmanagement“, „unnötigem Ressourcenverbrauch" und „Beratungsresistenz“ bei fehlendem „menschlichen Miteinander“. Auch die Segeberger Zeitung berichtet von der Mitarbeiterin, die sich durch Landrätin Jutta Hartwig gemobbt gefühlt haben soll, sowie einem zweiten Fall im Landratsamt, bei dem einem ehemaligen Abteilungsleiter sexuelle Übergriffe auf Beschäftigte durch begrapschen, nachstellen und dem unaufgefordertem Verschenken erotischer Kleidung vorgeworfen werden. In diesem Fall soll die Staatsanwaltschaft Kiel in einem Ermittlungsverfahren wegen sexueller Belästigung am Arbeitsplatz ermitteln.
Insgesamt erscheinen in der Kommunikationsstrategie des Landratsamtes und der Leiterin der über 700 Mitarbeiter starken Behörde, Landrätin Jutta Hartwig, ähnliche Defizite wie im „Kellerkind-Skandal“ des vergangenen Jahres. Das Stadtmagazin wird weiter über die Mobbingvorwürfe berichten.