Bad Segeberg (em) Starke Angst-, Erregungs- und Verwirrtheitszustände, Wahnvorstellungen, tiefe Verzweiflung und Resignation, gefährdender Alkohol- und Drogenkonsum: Eine psychische Krisensituation kann viele Gesichter haben.
Um Menschen in einer solchen Lage angemessen behandeln, versorgen und begleiten zu können, wird fachliche Hilfe benötigt. Hierfür sind während ihrer Dienstzeit tagsüber die Amtsärzte des Kreises zuständig. Weil auch das Leben der Betroffenen oder das eines Anderen gefährdet sein können, sollte rund um die Uhr gehandelt werden können. Der Kreis Segeberg will daher mit Beginn des neuen Jahres einen 24-stündigen ärztlichen Bereitschaftsdienst einrichten und sucht derzeit nach Ärzten, die sich dieser Aufgabe auf Honorarbasis annehmen wollen.
Der geplante Bereitschaftsdienst fällt unter das Psychisch-Krankengesetz (PsychKG) Schleswig-Holstein. Es eröffnet die Möglichkeit, als letztes geeignetes Mittel, psychisch kranke Menschen im Falle akuter Selbst- oder Fremdgefährdung gegen ihren Willen in einem psychiatrischen Fachkrankenhaus unterzubringen. Der Fachdienst Sozialpsychiatrie des Kreises Segeberg geht davon aus, dass etwa acht ärztliche Fachkräfte erforderlich sein werden, um eine vollständige Versorgung sicherstellen zu können.
Die Mediziner müssen eine mindestens sechsmonatige Weiterbildung im Fach Psychiatrie nachweisen. Sie werden wochentags im nächtlichen Bereitschaftsdienst von 16 Uhr bis 8 Uhr, am Wochenende von Freitag um 13 Uhr bis Montag um 8 Uhr sowie an Feiertagen im Einsatz sein. Die psychiatrisch erfahrenen Ärzte sind dann in Krisensituationen gutachterlich tätig. Sie werden vom ordnungsrechtlichen Bereitschaftsdienst des Kreises Segeberg hinzugezogen, wenn geklärt werden muss, ob eine Eigen- oder Fremdgefährdung besteht. Vor Ort in der Regel bei dem Betroffenen zuhause oder bei der Polizei fertigen die ärztlichen Fachkräfte ein entsprechendes Gutachten.
Derzeit lässt der Bereitschaftsdienst der Kreisverwaltung die Betroffenen außerhalb der Dienstzeiten der Amtsärzte zur Gefahrenerforschung und Begutachtung in das Psychiatrische Krankenhaus bringen. Dabei ist die Polizei zusammen mit dem Rettungsdienst für den sicheren Transport zuständig, bevor am Ende bei Gericht gegebenenfalls der Antrag auf eine Unterbringung gestellt wird. Die Kreisverwaltung sieht auch die Möglichkeit, dass sich alternativ zu verschiedenen Ärzten Institutionen bewerben, die die gesamte Organisation inklusive Krankheits- oder Urlaubsvertretung übernehmen und das entsprechende Fachpersonal stellen.
Interessenten können sich bis Donnerstag, 13. Juli beim Kreis Segeberg bewerben:
Fachdienst Personal und Organisation, Hamburger Straße 30, 23795 Bad Segeberg oder online über das Bewerbungsportal www.segeberg.de/jobs. Für Auskünfte steht Fachdienstleiterin Dr. Sylvia Hakimpour-Zern unter der Telefonnummer 0 45 51 / 95 14 80 zur Verfügung.