Bad Segeberg (em) Als Kind hat er die Karl-May-Festspiele besucht; ein paar Jahre später kreuzte er den Kreis Segeberg gemeinsam mit ein paar Freunden auf dem Weg nach Dänemark und Südschweden. Danach verschwand die Region für lange Zeit aus seinem Gedächtnis. Seit kurzem lebt und arbeitet Markus Overhoff nun hier. Der 49-Jährige ist seit Samstag, 1. Juli leitender Kreisveterinär und tritt damit in die Fußstapfen von Dr. Kurt Warlies, der dieses Amt 21 Jahre lang innehatte.
Wenn es um Behördenarbeit geht, ist Overhoff ein alter Hase. Zuletzt als Leiter des Fachbereichs Veterinärwesen und Verbraucherschutz des Landratsamts Lörrach (Baden-Württemberg) tätig, ist der gebürtige Nordrhein-Westfale seit 2003 in der Veterinärverwaltung beschäftigt. Zunächst nahm er im Thüringer Landesamt für Verbraucherschutz Aufgaben im Krisenmanagement wahr. 2004 wechselte er in den südthüringischen Landkreis Hildburghausen, wo er bis Februar 2015 als Amtsleiter beschäftigt war, bevor er vor etwas mehr als zwei Jahren nach Lörrach ging.
Overhoff ist auf dem Dorf aufgewachsen und war mehr auf dem Trecker und im Stall des Nachbarn anzutreffen als zu Hause. „So habe ich bereits sehr früh eine Beziehung zur Landwirtschaft und zur Nutztierhaltung aufgebaut“, sagt der Tierarzt, der vor seinem Veterinärmedizin-Studium in Leipzig eine Ausbildung zum Landwirt absolviert hat. Im Anschluss an sein Studium in Leipzig hat Overhoff im Landkreis Cloppenburg in einer Großtierpraxis mit Rindern, Schweinen und Schafen gearbeitet. Dann plötzlich der Schock: Ein Lungenflügel des Tiermediziners kollabierte; starke körperliche Belastungen waren fortan nicht mehr möglich. Unweigerlich musste er sich mit der Frage beschäftigen, wie es nun beruflich weitergehen soll und die Antwort fand er schnell: in der Verwaltung.
Dort fühlt sich Overhoff mittlerweile richtig wohl. „Als praktizierender Tierarzt hilft man durch Behandlung. Als Amtstierarzt tut man das auf anderen Wegen. Bei einer Seuche kann ich Tiere in einer Größenordnung schützen, in der das kein praktizierender Kollege kann. Und ich kann zum Beispiel auch aktiv gegen Tiermisshandlungen vorgehen. Ich habe ganz andere Möglichkeiten, bin unabhängig und vertrete Amt und Gesetz.“
Wie sein Vorgänger Warlies wacht Overhoff gemeinsam mit 50 Mitarbeitern im Kreis Segeberg über die Gesundheit von 200.000 Schweinen, 75.000 Rindern, einer Million Stück Geflügel, 8.000 Pferden sowie 5.000 Schafen und Ziegen in 3.000 Betrieben. Dabei drehte sich alles um die Bereiche Tierseuchen, Tierschutz, Lebensmittelüberwachung und Fleischhygiene.
Der Wahl-Wittenborner will seine neue Tätigkeit langsam angehen. „Wenn man nachhaltig seinen Platz im Kreis finden will, muss man dies mit Sorgfalt tun“, ist er überzeugt. „Ich wünsche mir, dass die, die dienstlich mit mir zu tun haben, auf mich zukommen und mir dabei helfen, meinen Platz hier zu finden.“