Bad Segeberg (em) Im Frühling beginnt die „Zeckenzeit“. Allerdings lassen sich die kleinen Blutsauger nicht wie häufig behauptet von Bäumen fallen, sondern sie lauern auf Gräsern und Sträuchern, im Unterholz, auf Wiesen und im eigenen Garten. Erschnuppern sie Blut, beißen sie zu. Da Zecken Krankheiten übertragen können, sollte man auf Stiche besonders achten. „Der beste Schutz gegen Zeckenbisse ist die entsprechende Kleidung“, erklärt AOK-Niederlassungsleiter Holger Vollmers aus Bad Segeberg und rät weiter, nach jedem Aufenthalt im Freien die Haut nach Zecken abzusuchen.

Am besten eignet sich möglichst helle Kleidung, da man Zecken gut darauf erkennen kann. Lange Hemden und Hosen, geschlossene Schuhe und eine Kopfbedeckung schützen bei Spaziergängen quer feldein. Oft hilft es, die Hosenbeine in die Socken zu stecken oder Insektenschutzmittel zu verwenden. Insbesondere Kopf, Nacken, Kniekehlen, Achselhöhlen, Ohre und Haare sollten zusätzlich nach Zecken abgesucht werden, da Zecken gut durchblutete, dünne und feuchte Hautstellen bevorzugen. Auch in Strümpfen oder Nähten können sich die kleinen Parasiten gut verstecken.
Der eigentlich harmlose Biss einer Zecke kann gefährlich werden, wenn das Tier so genannte Borreliose-Bakterien oder FSME-Viren (Frühsommer-Meningoenzephalitis) überträgt, die in die Blutbahn eindringen und Infektionen verursachen können. Wenn sich eine Zecke festgebissen hat, ist es wichtig, diese möglichst schnell zu entfernen. Mit einer spezielle Zeckenzange lässt es sich meist gut herausziehen. Alte Hausmittel wie Öl, Butter oder Nagellack sind auf jeden Fall tabu und völlig ungeeignet. „Bleibt beim Herausziehen der Kopf der Zecke in der Haut stecken, sollte man einen Arzt aufsuchen. Ebenso, wenn sich eine Rötung um die Einstichstelle bildet “, so Vollmers.

FSME-Erkrankungen treten nur in bestimmten Gegenden auf, vorwiegend in Mittel- und Osteuropa. Für Deutschland weist das Robert-Koch-Institut (RKI) die Risikogebiete unter www.rki.de aus. Maximal fünf Prozent der dort vorkommenden Zecken sind mit FSME-Viren infiziert. Gegen die Erkrankung kann man sich aber vorbeugend durch eine Impfung schützen. Diese wird Urlaubern von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlen und von den Krankenkassen häufig übernommen.

Häufiger als FSME übertragen Zecken aber Borreliose-Bakterien, die beim Menschen die so genannte Lyme-Borreliose auslösen können. Sie ist weltweit verbreitet und nicht auf bestimmte Risikogebiete beschränkt. Man kann davon ausgehen, dass etwa fünf bis 35 Prozent der Zecken mit Borreliose befallen sind. Bis zum Auftreten erster Krankheitsanzeichen können nach einem Zeckenbiss Wochen vergehen. Das Übertragungsrisiko ist allerdings dann gering, wenn man die Zecke frühzeitig entfernt, da die Borrelien erst nach längerem Saugen, in der Regel nach 12 bis 24 Stunden, übertragen werden.