Kaltenkirchen (em/mp) Damit Pflegende Unterstützung und Hilfe erfahren können, gibt es die Möglichkeit einer individuellen Schulung auf Grundlage des § 45 SGB XI.

Das Anrecht auf diese Schulung haben die Pflegepersonen der zu pflegenden Menschen, unabhängig davon, ob ein Pflegedienst zur Unterstützung kommt oder nicht. „Sie können die kostenlose Schulung durch unseren ambulanten Pflegedienst jederzeit in Anspruch nehmen, wenn Sie sich zum Beispiel auf eine veränderte Pflegesituation einstellen müssen, oder wenn Sie jemanden pflegen und Ihre Kenntnisse vertiefen möchten“, so Ellen Kalweit.

Marina Walla-Reichardt: „Schulungen zu Hause berücksichtigen Ihre individuelle Situation und den persönlichen Bedarf des Pflegebedürftigen und der Pflegeperson. Um dennoch eine gute Pflege zu gewährleisten und um die Belastung für die pflegenden Angehörigen zu vermindern, können diese von unseren professionellen Pflegekräften geschult werden.“ Die individuelle Schulungen und Anleitungen erfolgen in dem häuslichen Umfeld. Die speziell dafür ausgebildeten Mitarbeiterinnen gehen umfassend auf die persönliche Pflegesituation ein und geben praktische Tipps. Pflegetechniken sollen so vermittelt werden, dass die Gesundheit des Pflegenden im Vordergrund steht. Hier lernt man z. B. vieles über Körperpflege, Hygiene, Gebrauch von Pflegehilfsmittel und rückenschonendes Arbeiten, Heben und Lagern, wie man beispielsweise eine pflegebedürftige Person aus dem Bett hebt und auf einen Stuhl setzt, ohne sich dabei zu verheben. So könnte beispielsweise festgestellt werden, dass rückenschonendes Arbeiten nicht möglich ist, weil das Bett des Pflegebedürftigen viel zu niedrig ist oder Möbel im Weg stehen. Hier wird deutlich, dass es vor allem auch darum geht, dass die Gesundheit der pflegenden Person nicht unter der Pflegetätigkeit leiden soll.

Des Weiteren erhält man Informationen und Tipps für die Betreuung und Pflege von Demenzkranken. „Ein weiterer Vorteil der Schulung zu Hause ist auch, dass die Pflegefachkraft Sie gezielt über mögliche Wohnraumveränderungen beraten kann. Hierzu gehören beispielsweise das Erkennen und Vermeiden von typischen Stolperfallen oder das Anbringen eines Haltegriffs im Badezimmer.“ Diese Schulungen sind aber auch dann sinnvoll, wenn noch keine häusliche Pflegesituation vorliegt, man sich vorbereiten oder auch nur informieren möchte. „Sie können eine individuelle Schulung ab dem Krankenbett vor der Entlassung, zum Beispiel aus der Klinik oder einer Kurzzeitpflege, beginnen. Diese wird dann innerhalb der ersten zehn Tage nach Entlassung mit einer umfangreichen Schulung zu Hause abgeschlossen.“ So können sich Pflegende besser auf die Mehrbelastung im Anschluss an einen stationären Aufenthalt des Pflegebedürftigen vorbereiten. Um eine Pflegesituation zu erleichtern, kann die individuelle Anleitung und Beratung bei Bedarf wiederholt oder fortgesetzt werden.