Kaltenkirchen (em) Facettenreich wie das Sommerwetter präsentierte sich der chor’82 mit seinem diesjährigen Sommerkonzert am 12. Juli im Rathaussaal von Kaltenkirchen. Der erste Teil wurde bestimmt von Liedern, die teils aus dem 16./17. Jahrhundert, teils aus der Neuzeit stammen und die allesamt Freude und Lebenslust ausdrücken, passend zur hellen Jahreszeit.

Eine Canzonetta für Klavier von Dietrich Buxtehude vervollständigte diesen Abschnitt des Konzertes. Im Mittelteil vor der Pause hatten die „C’Ohrwürmer“ ihren Auftritt. Mit drei Liedern sorgten die 10 Mädchen und 2 Jungen unter der Leitung ihrer Dirigentin Nicole Hoesch für Abwechslung und Heiterkeit bei den Zuhörern. Besonders der Vortrag des Liedes „Auf der Mauer, auf der Lauer sitzt ’ne kleine Wanze“ geriet zum Publikumsfavoriten. Ohne den kleinen Patzer wäre das Lied wohl zu langweilig geworden, meinte Nicole Hoesch und erntete zustimmenden Beifall von allen Seiten, u.a. von den Mitgliedern des chor’82, die dieses Problem nur allzugut kannten.

Der Hauptteil des Konzertes war dem Komponisten und Pianisten Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847) gewidmet, der in seinem Werk Klassizität der Form mit romantischem Empfinden verbindet. Vier Lieder sang der Chor, die den ganzen Reichtum der Gefühle, von Sommerlust („Lerchengesang“, „Im Grünen“) über Melancholie und Abschiedsschmerz („ Abschied vom Wald“) bis hin zu Todesahnung („Ruhetal“) ausdrücken. Einfühlsam begleitet wurden die Sängerinnen und Sänger von dem jungen Pianisten Thomas Cornelius, der durch die „Lieder ohne Worte“ von Mendelssohn-Bartholdy den Vortrag des Chores ergänzte und diesen Teil zum Höhepunkt des Ganzen machte. Passend zur Epoche der Romantik fügten sich zwei Vorträge ein, das Gedicht „Der Spinnerin Nachtlied“ von Clemens von Brentano (1778 1842) sowie eine zum Nachdenken anregende Geschichte über das Leben, vorgelesen von zwei Mitgliedern des Chores. Der getragenen Stimmung dieses Teils setzte der Chor zum Abschluss zwei mitreißende Stücke entgegen: „Lenas Song“ aus dem Film „Wie im Himmel“, von anrührender Melodizität, sowie das allseits bekannte Lied der Comedian Harmonists „Veronika, der Lenz ist da“.

Spätestens an dieser Stelle war jegliche romantische Melancholie verflogen, zumal der Chor als Zugabe das durch Louis Armstrong bekannt gewordene Lied „What a wonderful world“ präsentierte. Das Konzert wurde dirigiert von Martin Vetter, der als Interimschorleiter ein halbes Jahr lang mit den Sängerinnen und Sängern intensiv für diese Aufführung geprobt hatte. Nach seinen Abschiedsworten, in denen er seine Freude an der Arbeit mit dem Chor ausdrückte, die sich nach anfänglichen Problemen eingestellt hatte, bedankten sich die Sängerinnen und Sänger mit lang anhaltendem, herzlichem Applaus bei Martin Vetter für sein Engagement. Ab September - nach seinem Sabbatjahr - wird dann wie gewohnt Clemens Cypionka den chor’82 leiten und auf das Weihnachtskonzert vorbereiten.