Kaltenkirchen (ub) Die Bürgermeisterkandidatin in Kaltenkirchen, Elke Adomeit, hatte zu einer Veranstaltung ins Bürgerhaus eingeladen um mit den Bürgern mögliche Nutzungskonzepte für das ehemalige Krankenhaus zu besprechen, Ideen zu sammeln und das Konzept „PRO8“ vorzustellen. Die Begrüßung der Gäste erfolgte durch die Landtagsabgeordnete Katharina Lödige, stellvertretende Fraktionsvorsitzende und finanzpolitische Sprecherin der FDP-Fraktion. Als Moderator der Veranstaltung konnte Frau Adomeit den langjährigen Vorsitzenden des Patientenfördervereins und des Seniorenbeirates, Klaus Stuber, gewinnen, der die Veranstaltung mit den saloppen Worten: „Krankenhaus zu wat nu?“ eröffnete.
Im Jahr 2000 hatte der damalige Landrat, Georg Gorrissen, den Verkauf des Kaltenkirchener Kreiskrankenhauses an die Paracelsus-Gruppe erwirkt, was schon damals zu großen Protesten in der Bevölkerung führte. Die Tatsache, dass eine Arbeitsplatzgarantie für die nächsten 10 Jahre ausgehandelt wurde, war nur ein schwacher Trost. Seit Januar diesen Jahres nun steht das Krankenhaus leer, die notärztliche Versorgung läuft über Henstedt-Ulzburg, wo die Paracelsusgruppe mit einem Millionenaufwand gerade das bestehende Krankenhaus renoviert und erweitert hat.
Zu den unterschiedlichen Vorschlägen für ein Nutzungskonzept gehörten z. B. eine geriatrische Klinik, da das zu erwartende Aufkommen an Hochbetagten in den nächsten Jahren nicht von Henstedt-Ulzburg allein versorgt werden kann. Auch ein Kinderkrankenhaus mit speziellem Fokus auf Kinderonkologie oder Kinderhospiz konnten sich einige Zuhörer gut vorstellen. Dr. Carsten Wahn, Vorsitzender des Ärztenetzes Henstedt-Ulzburg/Kaltenkirchen, hätte gerne ein internistisches Versorgungszentrum an diesem Standort gesehen. Als Referenten für diese Veranstaltung hatte Elke Adomeit Herrn Willi Stotzem eingeladen, Geschäftsführer der „PRO8 Lebensqualität für Menschen GmbH“, einem Unternehmen, das Pflegeheime mit einem speziellen Konzept für Demenzerkrankte baut und betreibt. In seinem knapp 30 minütigen Vortrag erläuterte Herr Stotzem das Konzept. „Der Baukörper dieser Einrichtung wird in Form einer 8 so gestaltet, dass die Bewohner auf einem Rundgang immer in der Mitte auf einer Gemeinschaftsfläche ankommen, aber dabei nicht das Gefühl des Eingesperrtseins aufkommt. Mit gestalterischen Elementen die Erinnerungen wecken sollen an vergangene Zeiten in Form von Gegenständen z. B. der 50er oder 60er Jahre, von Bildern, alten Spielfilmen, Musik etc. einerseits und einem optimalen Pflegekonzept andererseits soll den Bewohnern ein Maximum an Selbstbestimmung und Eigenverantwortlichkeit erhalten bleiben. Da der Aufenthalt im Freien eine äußerst entspannende und beruhigende Wirkung bei den Bewohnern erzielt gibt es auch einen ebenerdigen, eingefriedeten und begrünten Außenbereich.“
Die Veranstaltung zeigte, es gibt viele Ideen für das leer stehende Gebäude. Leider wollte der Eigentümer der Immobilie, die Paracelsusgruppe, an dieser Veranstaltung nicht teilnehmen, aber Frau Adomeit versprach, sich weiterhin für ein sinnvolles Nutzungskonzept einsetzen zu wollen. Gedämpft wurde der Optimismus durch Dr. Fritz-Helmut Gabriel, ehemaliger Oberarzt der Paracelsusklinik in Kaltenkirchen, der meinte: „Die Paracelsusgruppe wird das nie wollen, sondern zielt darauf ab alles platt zu machen und Reihenhäuser darauf zu errichten. Die sagen immer Ja und meinen Nein.“