Kaltenkirchen (em) Am 13. Juni besuchte die Arbeitsgemeinschaft Ag60plus das jobcenter Kaltenkirchen im Porschering. Zusammen mit dem neugewählten Vorsitzenden, Herrn Herbert Drywa, führte die Gruppe ein intensives Gespräch mit den Geschäftsführer Herrn Michael Knapp, Stefan Stahl und der Teamleiterin der „Perspektive 50plus“, Frau Silka Martens.
Schwerpunkt des Gespräches war die Arbeit bzw. Beschäftigung von Personen über 50 Jahre, ihre Vermittelbarkeit, Qualifizierung und besondere Maßnahmen im Übergang aus dem Erwerbsleben. Es konnten viele Missverständnisse ausgeräumt werden, die u.a. durch das Boulevard entstanden sind. Herr Knapp stellte uns die aktuellen Zahlen für den Kreis Segeberg vor. Das Personal zur Betreuung hat mittlerweile ein Durchschnittsalter von 39,5 Jahre und besteht zu 80 Prozent aus weiblichen Mitarbeitern. Durch das Projekt „Perspektive 50plus“ konnte eine Vielzahl der Betroffenen wieder in die Beschäftigung zurückgeführt werden, wenn auch nicht in den angestammten Beruf.
Durch die altersgerechte Betreuung, einige der Mitarbeiter in der Kundenbetreuung sind selbst über 60 Jahre, und die Entlastung durch Fallmanager konnten weitere Erfolge erzielt werden. Die Einrichtung des Teams von Frau Martens, 18 Mitarbeiter, hat zur Bündelung der Aufgaben und der Betreuung der über 50jährigen geführt. Dieses ist ebenfalls ein wesentlicher Punkt zum Erfolg. Schwierigkeiten machen immer noch die geringe Bereitschaft der Arbeitgeber ältere Mitarbeiter, über 50 Jahre alt, einzustellen. Hier muß zusammen mit der IHK noch Überzeugungsarbeit geleistet werden.
Auch die Trennung zwischen SGB II und SGB III erschweren den Ablauf bei der Betreuung der Arbeitssuchenden in diesem Alterssegment, da gewisse Leistungen erst gewährt werden dürfen nach Ablauf der 18 Monate nach Verlust des Arbeitsplatzes. Hier könnte der Gesetzgeber noch zur Kostensenkung beitragen. Die demografische Entwicklung am Arbeitsmarkt wird die Arbeitgeber zu einem geänderten Verhalten zwingen. Das Jobcenter ist bereits gewappnet. Die Programme zur Reintegration von schwervermittelbaren Arbeitskräften trägt bereits Früchte. Viele Arbeitnehmer können schneller in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden.
Der Anteil der Schwervermittelbaren ist in den letzten Jahren merklich zurückgegangen, so dass sich dem Rest seitens der Maßnahmenträger intensiver gewidmet werden kann. Ein Bodensatz läßt sich trotzdem leider nicht verhindern. Er ist mittlerweile aber auf unter 1 Prozent der Arbeitssuchenden gesunken. Am Rande wurde noch die besondere Situation der Behinderten und ihre Integration in den ersten Arbeitsmarkt angesprochen. Auch hier ist noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten. Es gibt aber bereits positive Beispiele im Kreis Segeberg, wie die Firma Hako.