Neumünster (em) Ein voller Reisebus der Firma Peters Reisen machte am Montag, 19. September, eine fröhliche Ausfahrt der besonderen Art.
40 gespannte Seniorinnen und Senioren aus verschiedenen Partnerheimen und auch frei lebende Senioren, die aus wirtschaftlichen Gründen eben nicht immer nur Sonnenschein im Leben kennengelernt haben, ließen sich vom „echten“ Stadtführer, Herrn Horst Budelmann mitreißen, unser schönes Neumünster nach langer Zeit einmal wieder einmal anzusehen.
Als aktives Mitglied bei der Herbstsonne bringt Herr Budelmann sich schon seit langer Zeit immer wieder ein und kann hier seine Eindrücke und Erfahrungen auf wunderbar beschwingte und mitreißende Art weitergeben. Weitere acht Aktive des Vereins Herbstsonne Neumünster begleiten und betreuen die älteren, oft gebrechlichen Menschen auf eine würdevolle und sehr warmherzige Weise.
Die Reise beginnt vor dem Haus am Sachsenring und führt durch 9 Stadtteile unserer Stadt Neumünster, der immerhin 4-größten Stadt in Schleswig-Holstein mit seit neuestem 82.000 Einwohnern.
„So jetzt anschnallen und dann los!“ spricht unser Stadtführer nach der Begrüßungsrede der Vereinsvorsitzenden Birgit Kafvelström freundlich aber bestimmt ins Mikro und schon sind wir in der Plöner Straße. Dort kommen wir am Probst-Riewerts-Haus vorbei „die gute Seele des Heims ist Frau Schaap, die sitzt da hinten im Bus!“. Wir passieren die früher wohl „übelste“ Kneipe der Stadt „wer weiß noch, wie die heißt?“ „ Perle, Perle, Perle“ schallt es fröhlich zurück und so haben die jüngeren Betreuungskräfte auch noch etwas gelernt. Natürlich geht es am Caspar-von-Saldern-Haus vorbei mit spannenden Erzählungen zur Historie und am Cafe Oldehuus, das früher seit 1721 ein Ausspann war. Richtung Gadeland kommen wir an der Scholzkaserne vorbei, in der die Erfassungsstelle der Flüchtlinge für Schleswig-Holstein untergebracht ist und lernen das Gewerbegebiet um Familia erst einmal richtig kennen. Weiter ins Industriegebiet Süd mit dem beeindruckenden Milchtrockenwerk, das eine Jahresproduktion von 600 Millionen kg Milchpulver hat. Der Hauptabnehmer sei China.
Das Outletcenter DOC , Hamanns Gasthof, das ehemalige Tivoli, Klein-Istanbul im Hansaring, die Flüchtlingsansiedelung an der Böcklersiedlung, die sich inzwischen so richtig gemausert hat, die Standortverwaltung an der Memellandstraße, das Falderabad, wo viele Neumünsteraner Schwimmen gelernt haben, das neue Haus der Begegnungen (ehemals Bartholomäuskirche) bleiben hinter uns.
Es geht über die früher verrufenen heute aber sehr heimeligen Wohngegenden Schleswiger-, Flensburger- und Westerländer Straße zur Ukerhalle, dann weiter zur Falderaschule heute eine Gemeinschaftsschule -,zum Hansahaus, wo so manch einer sich an schöne Feste erinnern konnte und plötzlich sind wir im Stadtwald und begrüßen das von Herrn Budelmann „extra vorbestellte“ UR (Auerochse)mit Baby sowie Wildpferde, Tarpane (ausgerottete Wildpferde), Esel, Wisente und Rotwild. Auch die neuen Froschtunnel können bestaunt werden. In der alten Gartenstadt fahren wir gemächlich durch das „Araberviertel“ (der Name kommt von den Flachbauten, die früher wohl ganz ungewöhnlich waren).
Von dort geht es weil wir haben langsam Kaffeedurst schnurstracks an der Einfelder Schanze links und dem Dosenmoor (rechts) vorbei ins Hotel Seeblick nach Mühbrook, wo wir bereits von dem netten Personal und Gerhard Wollert, dem Organisator unseres Vereins Herbstsonne empfangen werden. Es gibt mehrere verschiedene Torten und Kaffee satt. Wir tratschen, lachen und vertreiben uns die Zeit mit angeregten Gesprächen bevor wir noch eine Runde mit Herrn Budelmann singen. Er begleitet uns auf der Mundharmonika und die Liedertexte sitzen schon teilweise bis zur dritten Strophe. Ursel Schmidt, die den Verein Herbstsonne bereits im Jahr 2004 ins Leben gerufen hat, weiß, dass ein kleines Eierlikörchen bei solcher Runde nicht fehlen darf und hat uns einen spendiert; sogar im aufessbaren Schokobecher!
Im Bus werden wir noch von Frau Engel, der Hotelbetreiberin mit der Quetschkommode verabschiedet mit “Muss i denn zum Städtele hinaus “ und wir erleben den Rückweg über Tungendorf am ehemaligen Theater Corso und dem Volkshaus vorbei zum Wasserturm, an der ehemaligen Holsternbrauerei vorbei über die Feldstraße, der Straße der Arbeiter, die ehemals nach dem Konzept des bezahlbaren Wohnraums erbaut wurde.
Und schwupp sind wir wieder am Ausgangspunkt, dem Haus am Sachsenring. Die Medicars und bestellten Transporter der Heime warten schon ungeduldig, denn es gibt gleich schon Abendbrot.
Was für eine schöne Tour! Alle waren begeistert und hatten glänzende Augen beim Abschied. Nun können wieder ganz viele Gespräche geführt werden über das Erlebte und die Döntjes, die gut zu merken waren. Die Würde hat die meisten Teilnehmer wieder eingeholt und wird hoffentlich ein wenig reichen. Unsere nächste Fahrt geht am 19. Oktober zum Erlenhof. Auch dort werden wir viel erleben!