Neumünster (em) 35.465 Neumünsteraner bekommen in diesen Tagen Post von der Nordkirche. Es ist die Benachrichtigung für die Kirchenwahl 2016, die am 1. Advent stattfinden wird. Die Neumünsteraner sind dazu aufgerufen, 94 Kirchengemeinderäte in den elf ev.-luth. Kirchengemeinden der Stadt neu zu wählen.
„Ein Kandidat oder eine Kandidatin fehlt uns noch“, stellt Pastor Hans-Christian Hübscher fest. Zwar hat die Lutherkirchengemeinde in Tungendorf jede Menge hochengagierte Christen, „aber sich für sechs Jahre, für eine ganze Amtszeit, zu binden, ist für viele dann doch schwierig.“ Auch die Bugenhagenkirchengemeinde ist noch auf der Suche. Hier hören viele altgediente Kirchengemeinderäte auf. „Das ist für uns eine Chance für einen Neubeginn“, findet Pastorin Maike Windhorn-Stolte. In ihrem Stadtteil, in dem viele Menschen hin- und dann wieder wegziehen, einfach mobil sind, wachsen die Kandidaten nicht auf den Bäumen. „Aber ich bin zuversichtlich, dass wir in den kommenden Wochen noch genügend Menschen für die Arbeit in unserem KGR überzeugen können“, sagt Windhorn-Stolte.
Die übrigen neun evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden haben die nötigen Kandidaten bereits gefunden. Ja, mehr als das. So treten etwa in Vicelin 13 Leute für 10 Plätze an. „Wir brauchten nicht viel Überzeugungsarbeit zu leisten“, erzählt Pastorin Simone Bremer. Menschen aus dem Chor, aus dem Männerkreis oder anderen Gruppen hätten sich bereitgefunden zu kandidieren. Die Besonderheit in Vicelin: ein stadtweit einmaliger Männerüberschuss. Genau umgekehrt ist das Verhältnis in der Gartenstadt. Dort konnte die Versöhnungskirchengemeinde mehr Frauen als Männer gewinnen. Die Zahl der zu wählenden Kirchengemeinderäte schwankt in Neumünster, zumeist wegen der unterschiedlichen Größe der Gemeinden. Es gibt eine von der Nordkirche vorgegebene Mindestzahl, wer möchte kann aber auch mehr Plätze besetzen.
Die Johanneskirche in Wittorf zum Beispiel stockt auf, von neun auf zehn zu wählende Plätze. „Eine runde Zahl macht einfach mehr Sinn“, begründet das Pastor Hajo Peter. Viele der bisherigen Mitglieder treten wieder an, für einige wäre es sogar die dritte Amtszeit. Peter sieht darin eine Bestätigung für die gute Zusammenarbeit: „Viele sind in die Aufgabe hineingewachsen und haben eine hohe Identifikation mit der Gemeinde. Das ist ein richtig guter KGR“, erklärt der Pastor.
Einen Generationenwechsel vollzieht sich in der Andreaskirchengemeinde in Tungendorf. Sechs bisherige Mitglieder werden nicht mehr zur Wahl antreten. Dennoch ist es Birgit Hostrup nicht bange. Die bisherige KGR-Vorsitzende hat acht neue Kandidaten an der Hand: „Unser KGR wird 16 Mitglieder haben: zwei Pastoren, zwölf gewählte und zwei berufene Mitglieder“, sagt Hostrup. Berufene Mitglieder sind ein Sonderfall bei den Kirchenwahlen, von dem einige Gemeinden in der Stadt Gebrauch machen. „Damit stellen wir zum Beispiel sicher, dass der Finanzspezialist Mitglied sein wird, selbst wenn er nicht genügend Stimmen bekommen sollten“, erläutert Hostrup.
Die vorbildliche Vorbereitung der Kirchengemeinden ist die beste Voraussetzung für eine gelungene Wahl. Propst Stefan Block freut sich, dass viele Neumünsteraner aktiv ihre Kirchengemeinde mitgestalten wollen: „Sie werden in den neuen Kirchengemeinderäten das Gesicht der Kirche vor Ort sein.“ Er sichert den künftigen Mitgliedern schon jetzt alle Unterstützung des Ev.-Luth. Kirchenkreises Altholstein zu - auch durch regelmäßige Informations- und Weiterbildungstreffs. Die ev.-luth. Christen in der Stadt ruft Block schon jetzt auf, zur Wahl zu gehen: „Die Gestaltungsmöglichkeiten im KGR sind groß. Deshalb lade ich Sie dazu ein, die Kandidatinnen und Kandidaten durch eine gute Wahlbeteiligung mit einem starken Mandat auszustatten.“
Foto: Alle Neumünsteraner Kirchenglieder ab 14 Jahre erhalten in diesen Tagen eine Wahlbenachrichtigung.