Neumünster/Hamburg (em) Mit 300 Veranstaltungen in 124 Denkmalen an 60 Orten geht daserfolgreiche Kulturprojekt der Metropolregion Hamburg in die dritte Runde. Fabriken und Kraftwerke, Hafenanlagen, Schleusen und Schiffe, Leucht- und Wassertürme, Brücken und Mühlengeben am 3. und 4. Oktober Einblicke in die Welt der Industriekultur am Wasser
Die „Tage der Industriekultur am Wasser“stellen erneut Denkmale der Industriegeschichte in der Metropolregion Hamburg vor. Einen gemeinsamen Rahmen stellt auch in diesem Jahrder Bezug zum Wasser her. Historische Industrieanlagen und -museen öffnen sich dem Publikum mit besonderen Programmen: Führungen und Vorführungen, Besichtigungen und Mitmachaktionen erklären die historische Technik und Arbeitswelt. Als Novum sind auch 17 herausragende maritime Highlights außerhalb der Metropolregion dabei. Viele davon liegen an verbindenden Wasserstraßen wie dem Nord-Ostsee-Kanal, die meistbefahrene künstliche Wasserstraße für Schiffe weltweit. Industriedenkmale und -museen in Kiel, Rendsburg und Bovenauwurden ebenfalls aufgenommen.
Neumünster lenkt bei diesen Tagen der Industriekultur den Blick auf einen seiner wichtigsten Wirtschaftsfaktoren im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert, die Tuchindustrie. Im Jahr 1918 hatte die Stadt 16 Tuchfabriken mit 2.100 Beschäftigten. Interessante Geschichten zur Textilindustrie und Wasser als Multitalent erfährt der Besucher auf einem Rundgang am 04.10.2015 an der Schwale, am Teich und im Museum Tuch + Technik: Wo und wie wurde das Wasser in Neumünster gebraucht.Bereits am 03.10.2015 steht die Bedeutung der Familie Renck für die Tuchindustriebei dem geführten Spaziergang der Denkmalschutzbehördeim Vordergrund. Die Familie baute 1816 als erste in der Region ihren Handwerksbetrieb in eine Fabrik um, in der sämtliche Produktionsschritte, von der Wolle bis zum Stoff, unter einem Dach durchgeführt werden konnten. Bereits 1824 kam die nächste Neuerung: Aus England wurde eine Dampfmaschine in den Betrieb nach Neumünster gebracht. Das Zeitalter der Industrialisierung war damit auch in Neumünster eingeleitet. Die Stadt an der Schwale wuchs mit der Tuch- und Lederindustrie, rauchende Schornsteine wurden zum Inbegriff der aufstrebenden Stadt. Nach dem Niedergang dieser Wirtschaftszweige hat Neumünster insbesondere in den Bereichen Handel, Dienstleistungen, Metallbearbeitung und Logistik an Bedeutung gewonnen.Die Industriedenkmale sind jedoch noch heute überall in der Stadt gegenwärtig. Als erstes Mitglied in der Metropolregion Hamburg hat Neumünster eine Broschüre zur „Route der Industriekultur“ herausgebracht, um diese Denkmale losgelöst von den „Tage der Industriekultur“ vorzustellen. Anhand von 25 Stationen können wichtige Meilensteine der industriegeschichtlichen Entwicklung der Stadt in Erinnerung gerufen werden.
Nicht nur in Neumünster, auch an weiteren Orten der Metropolregion gibt an den „Tagen der Industriekultur“ es viel zu entdecken.Das Elbschifffahrtsmuseum Lauenburg öffnet seine „Schatzkammer der Schiffsantriebe“, eine deutschlandweit einmalige Sammlung von Dampfmaschinen und Dieselmotoren unterschiedlichster Bauarten.In Mallißim Landkreis Ludwigslust-Parchim tauchen Sie ab in den „Marienstollen“, in dem Braunkohle abgebaut wurde. Auf den Spuren der ehemaligen Dynamitfabrik Alfred Nobels - der ersten ihrer Art auf der Welt geht es in Geesthacht. Das ausführliche Programm zu allen 124 Anlagen und Museen der Industriegeschichte in der Metropolregion Hamburg liegt in allen teilnehmenden Denkmalen und Museen undin den Tourismusinformationen der Metropolregion aus.Das Programm ist auch direkt online auf der Website der Metropolregion und den Tagen der Industriekultur zu bestellen: http://metropolregion.hamburg.de/industriekultur-am-wasser/.Wer mehr über die teilnehmenden Denkmale wissen möchte, dem hilft der in Kürze erscheinende Katalog. Bis dahin findet man auf der Website www.tagederindustriekultur-hamburg.dealle teilnehmenden Denkmale, das komplette Programm mit rund 300 Veranstaltungen sowie weitere Informationen zur Industriegeschichte der Metropolregion. Die „Tage der Industriekultur am Wasser“ wurden von der Metropolregion Hamburg ins Leben gerufen und organisiert. Die Stiftung Denkmalpflege Hamburg und die Projektpartnerschaft Nord unterstützen das Projekt. In diesem Jahr finden sie im Rahmen des Europäischen Jahres der Industrie- und Technikkultur statt (European Industrial and Technical Heritage Year 2015).
Führungen in Neumünster: 03.10.2015, 14-16:30 Uhr, Treffpunktauf der Klosterinsel (befestigte Terrassenanlage): Geführter Spaziergang zur Tuchindustrie Neumünster Führung der Denkmalschutzbehörde zur Industriegeschichte Neumünsters und Bedeutung der Familie Renck:u.a. von der Klosterinsel (Standort der frühindustriellen Fabrik mit Dampfmaschinenbetrieb) zur historischen Stadtbrücke “Kieler Brücke sowie zum Wohnhaus der Familie Renck am Großflecken.
04.10.2015, 11-12:30 Uhr, Museum Tuch + Technik, Kleinflecken 1, 24534 Neumünster: Baden, Textilien, Bier Wasser in Neumünster Wasser ist ein Multitalent. Auf einem Rundgang an der Schwale, am Teich und im Museum Tuch + Technik wird nachvollzogen, wo und wie das Wasser in Neumünster gebraucht wurde. Kosten: 4,00 Euro (inkl. Museumseintritt)