Norderstedt (em) Jeder Vierte der 1.900 Hausärzte in Schleswig-Holstein ist über 60 Jahre alt. Rund 900 von ihnen werden in den nächsten fünf Jahren in den Ruhestand gehen. Das Problem der fehlenden Landärzte ist überall präsent und dort gibt es erste Ansätze, die Niederlassung auf dem Land für junge Ärzte attraktiver zu gestalten. „Aber nicht nur auf dem Land, auch in einer Stadt wie Norderstedt ist der Hausärztemangel bereits akut. Rund die Hälfte der etwa 40 Hausärzte hier wird in den nächsten zehn Jahren in den Ruhestand gehen“, erklärt die SPD-Ortsvereinsvorsitzende und Landtagskandidatin Katrin Fedrowitz.
Sie hat sich mit Vertretern der Hausarztnetz Nord GmbH (HANN), Dr. Flamm und Dr. Mansfeld, getroffen, um von diesen über den Sachstand vor Ort informiert zu werden und gemeinsam über Lösungsmöglichkeiten für die Zukunft nachzudenken. Der HANN GmbH gehören neben Norderstedter Hausärzten auch einige Ärzte aus Tangstedt, Nahe und Kayhude an. Dabei ist dieses Praxisnetz in Schleswig-Holstein ein Novum, denn die übrigen Praxisnetze im Land, die dem Dachverband der Praxisnetze in Schleswig-Holstein angehören, werden fachrichtungsübergreifend geführt. Das Netzwerk in Norderstedt ist jedoch ein reines Hausarztnetzwerk, dessen Mitglieder sich speziell um die Sicherung der Hausarztversorgung bemühen. „Ziel der Hausarztnetz Nord GmbH ist es, die Struktur für neue Ärzte zu schaffen und Nachfolger für die ausscheidenden Kollegen zu finden. Die wohnortnahe Versorgung steht dabei im Fokus. Gerade für ältere und oft nicht mehr so mobile Menschen stellen weite Wege zum Arzt ein erhebliches Problem dar.“
Die Hausärzte vor Ort kennen die Gründe, die junge Kollegen davon abhalten, eine Hausarztpraxis zu übernehmen. Das wirtschaftliche Risiko, die Arbeitsbelastung und das Regressrisiko sind hoch. Selbst bereits bestehende Förderprogramme, die einen Anreiz schaffen sollen, die Weiterbildung zum Hausarzt anzustreben, werden obwohl wirtschaftlich interessant viel zu wenig in Anspruch genommen. „Ich nehme aus diesem Gespräch nicht nur die Informationen, sondern vor allem die dringenden Bitten der engagierten Ärzte mit. Der tatsächliche Bestand der hausärztlichen Versorgung muss endlich mit dem Bedarf abgeglichen werden. Eine Bedarfsplanung für ganz Segeberg kann dazu führen, dass in Norderstedt eine große Zahl an Hausärzten zugelassen wird und dafür im restlichen Kreis eine deutliche Unterversorgung vorliegt. Deshalb sollten die Planungsräume an Einwohnerzahlen gekoppelt werden. Die Bereitschaft der Hausärzte, Verantwortung zu übernehmen und sogar das Angebot, selbst an der Ermittlung des Ist-Zustandes und des Bedarfes mitwirken zu wollen wird bei einer neuen SPD-geführten Landesregierung auf offene Ohren stoßen“, so Katrin Fedrowitz abschließend.