Norderstedt (em) In der Stadtvertretung vom 18.06.24 berichtete die Stadtpräsidentin, Petra Müller-Schönemann, von ihrem Städtebesuch in Maromme, an dem auch Herr Thomas Witte als Vorsitzender des Kulturausschusses und die Ehrenamtsbeauftragte der Stadt Norderstedt, Frau Elke Köhnke teilgenommen haben. Der Besuch erfolgte auf Einladung des Marommer Bürgermeisters.
Die Zusammenkünfte mit den Mitgliedern der französischen Stadtvertretung und der Verwaltung machten deutlich, wie sehr die Städtepartnerschaft gewünscht wird und wie nützlich sie zur Völkerverständigung ist. Für die Vertiefung der Beziehung wurde nicht nur ein Gegenbesuch in 2025, sondern auch u. a. ein gemeinsames Konzert beider Musikschulen vereinbart. Die Norderstedter Delegation war sehr beeindruckt von den vielfältigen Aktivitäten in Maromme und der Herzlichkeit der Franzosen. „Wir sollten uns darum bemühen, die Partnerschaft zu vertiefen und durch gegenseitige Besuche und gemeinsame Projekte eine dauerhafte freundschaftliche Verbindung beider Städte zu schaffen“, sagt Petra Müller-Schönemann. „ Gerade für unsere Jugend ist der Austausch von großem Wert.“
Hier der ausführliche Reisebericht der Norderstedter Delegation:
"Auf Einladung des Bürgermeisters von Maromme reisten die Stadtpräsidentin, Frau Müller-Schönemann, der Vorsitzende des Kulturausschusses, Herr Witte und von der Verwaltung Frau Köhnke als Verantwortliche für die Städtepartnerschaften nach Frankreich.
Die Stadt Maromme hat dabei alles Kosten ab und bis Paris übernommen, d.h. alle Übernachtungs- und Verpflegungskosten sowie auch die Kosten des Transports.
Am Flughafen Charles de Gaulle wurden wir bereits von einem Komitee von Stadtvertretern aus Maromme begrüßt und in unsere Partnerstadt gebracht. Die Franzosen hatten ein großartiges, wenn auch sehr eng getaktetes Programm für unseren Aufenthalt zusammengestellt.
So stand am Samstagvormittag ein Meeting mit dem Bürgermeister, diversen Stadtvertretern und der Direktorin der dortigen Musikschule auf dem Programm.
David Lamiray, der langjährige Bürgermeister von Maromme, kennt Norderstedt von diversen Besuchen her sehr gut, und ihm liegt die Partnerschaft mit unserer Stadt wirklich sehr am Herzen. Dabei spielen wirtschaftliche Gründe keinerlei Rolle; hier geht es ihm wirklich um die Freundschaft, die seit vielen Jahren besteht und um die Verbindung der Menschen beider Nationen untereinander. Er selbst hat uns die drei Tage lang die ganze Zeit lang persönlich begleitet und hat uns auch am Montag in seinem Privatwagen nach Paris zum Flughafen zurückgebracht.
Bei der Besprechung am Samstag waren sich alle Anwesenden darüber einig, unsere Verschwisterung wieder mit mehr Leben zu füllen. Zwar gibt es auf beiden Seiten auch private Initiativen, wie bei uns der Verein Norderstedt Pro Maromme, jedoch sollte es auch auf politischer und administrativer Ebene wieder mehr Aktivitäten und Kontakte geben, als es in den letzten Jahren der Fall war.
Dabei wurde nun vereinbart, dass eine Gruppe der Musikschule aus Maromme im nächsten Jahr zum verlängerten Himmelfahrts-Wochenende nach Norderstedt reist. Die Unterbringung soll bei Mitgliedern der Norderstedter Musikschule erfolgen. Beide Musikschul-Leiter sollen möglichst bald in direkten Kontakt miteinander gebracht werde, um das weitere Vorgehen, etc. zu besprechen. Plan ist, zum Abschluss im Kulturwerk ein gemeinsames Konzert zu geben
Auch von Seiten der französischen Verwaltung werden Mitglieder mitreisen, um die wir uns von der hiesigen Verwaltungsseite kümmern werden. Die Kosten bis und ab Norderstedt tragen die Franzosen, die Kosten innerhalb Norderstedts werden von uns übernommen.
Auf einer Tour durch Maromme wurden uns verschiedene, wirklich beeindruckende Projekte gezeigt. Man darf dabei auch nicht vergessen, dass Maromme nur ca. 11.000 Einwohner hat und über ein Budget von ca. 22 Mio EUR verfügt. Diese Mittel scheinen aber wirklich sehr effizient eingesetzt zu werden. So werden viele alte Gebäude (meist alte Textilfabriken aus dem 19. Jahrhundert), wenn möglich restauriert, und mit neuen Gebäudeteilen ‚vereint‘. Die Mischung aus alt und neu verleiht dieser neuen Einrichtung einen ganz speziellen Charme.
Es gibt auch ein Veranstaltungshaus für bis zu 600 Gäste, versehen mit einer herausziehbaren Zuschauertribüne, einem Theatervorhang sowie einer Leinwand in Kinogröße, die entsprechend heruntergefahren werden kann. Dort werden dann auch ganz aktuelle Kinofilme gezeigt – Eintrittspreise sind ca. 30% von dem normaler Kinos; den Rest subventioniert die Stadt.
Maromme hat seit einigen Jahren ein eigenes Biomasse-Heizkraftwerk, mit dem nun alle Haushalte der Stadt versorgt werden.
Der Außenbereich eines der vielen Kindergärten ist mit Gemüsebeeten angelegt, um den Kindern das Gärtnern möglichst früh nahe zu bringen. Die meisten Flächen wurden entsiegelt und Rasen wurde angelegt, ebenso wie eine ‚Hütte‘ aus Ästen, die den Kindern im Sommer Schatten spenden.
Bei einem Altenheim wurden im Erdgeschoss mehrere kleine Geschäfte eingerichtet (z.B. ein Friseur, ein Blumenladen), die sowohl von innerhalb des Altenheimes als auch von der Straßenseite her, d.h. ganz normal für die Öffentlichkeit, zugänglich sind.
Es wurde aus einem älteren Gebäude ein ‚Haus der Vereine‘ gestaltet. Dort haben ca. 20 Vereine ihre Versammlungs- und Verwaltungsräume. Dies hat sich als sehr effizient erwiesen, weil dadurch auch die Vereine untereinander wesentlich besser im Kontakt miteinander sind.
Der Bürgermeister und die dortige Verwaltung sind sehr aktiv, schützen Altes, mischen dies aber auch mit Neuem und haben dabei auch immer die Bürger und die Umwelt im Kopf.
Es war wirklich beeindruckend zu sehen, was dort alles auf die Beine gestellt wurde und auch weiterhin geplant ist. Anbei das Fotos von unserem Besuch, insbesondere von der Pflanzung eines Baumes, den wir von der Stadt Norderstedt als Gastgeschenk arrangiert haben. Dieser Baum hat nun einen besonderen Platz im ‚Parc Colette Privat‘ (Mme. Privat war frühere Bürgermeisterin von Maromme) und dient als Zeichen der Freundschaft unserer beiden Städte.
Insgesamt waren wir von der Herzlichkeit der Menschen und der immensen Gastfreundschaft unserer Gastgeber beeindruckt.
Gerade in der heutigen Zeit war es eindeutig beiden Seiten ein großes Bedürfnis, ein Zeichen zu setzen, dass man sich auch über Grenzen und Jahrzehnte hinweg gut verstehen kann, dass Freundschaften aber auch gepflegt werden müssen.
Wir haben mit diesem Besuch sicherlich erreicht, dass unsere französischen Partner wieder von dem Interesse unsererseits überzeugt sind und wir gemeinsam an der Intensivierung dieser Verschwisterung arbeiten werden."