Norderstedt (em)  Der 4. Dezember war ein besonderer Tag in der 13-jährigen Geschichte des Norderstedter Gebrauchtwarenhauses „Hempels“. Mit einem Jahresumsatz von bis dahin 1,054 Millionen Euro wurde bei „Hempels“ ein Allzeithoch erreicht. „Was mich weit mehr als die eigentliche Zahl freut und uns als Team Kraft gibt, ist die Tatsache, dass immer mehr Menschen das ‚Modell Hempels‘ verinnerlichen und am Gelingen mitwirken“, sagt Carsten Loock, Marktleiter des städtischen Betriebs an der Stormarnstraße 34-36. „Wir haben stetig größere Mengen, die abgegeben werden, und eine stetig steigende Zahl von Kundinnen und Kunden im Laden.“

Der Grundgedanke des Gebrauchtwarenhauses, das zum Betriebsamt der Stadt gehört: Durch die Wiederverwertung von gebrauchten Möbeln und vielerlei Alltagsgegenständen wird Abfall und Ressourcenverschwendung vermieden - Recycling und Upcycling lauten die Stichworte. Und soziale Teilhabe. „Hempels“ erlaubt, schöne Sachen für kleines Geld zu erwerben, und zum 28-köpfigen Team des Gebrauchtwarenhauses gehören seit vielen Jahren bis zu acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Unterstützungsbedarf, die dort einen inklusiven Arbeitsplatz finden.

Im Jahr 2023 waren bei der Warenannahme bei „Hempels“ annähernd eine Millionen Teile abgegeben worden, von denen rund 406.000 eine neue Besitzerin oder einen neuen Besitzer fanden. Die Palette reicht dabei von gebrauchten Möbeln und Spielzeug über ausrangierte Fahrräder und Elektroartikel bis hin zu großen Mengen Second-Hand-Textilien. Es gilt bei der Warenannahme bei „Hempels“ der Grundsatz: Die Ware muss sich zum Weiterverkauf und zur Wiederverwendung eignen. Für das laufende Jahr rechnet Marktleiter Carsten Loock mit bis zu 1,15 Millionen Teilen, die ankommen. Ebenfalls ein „Rekord“.

Die Gegenstände werden im Gebrauchtwarenhaus angeschaut und sortiert. Eine Aufarbeitung oder Reparatur findet nicht statt. Gut 42 Prozent aller Teile gehen in den Verkauf, der bei „Hempels“ auf einer Gesamtfläche von annähernd 2000 Quadratmetern stattfindet. „Dinge, die wir nicht verkaufen können, werden fachgerecht getrennt“, sagt Carsten Loock. Bücher in zu schlechtem Zustand werden als Altpapier verkauft, aus Elektroschrott werden brauchbare Komponenten verwertet. „Die Restmüllmenge, die am Ende entsteht, ist sehr klein“, sagt der Marktleiter. In jedem Fall also werden die Sperrmüllmenge und damit die Sperrmüllkosten in der Stadt Norderstedt dank des Modells „Hempels“ gesenkt.

„Hempels“ ist ausdrücklich kein Sozialkaufhaus, wie es sie in anderen Kommunen gibt. Die Preise sind für alle Kundinnen und Kunden gleich, und was wirklich wertig ist, wird nicht verramscht. „Ein Sozialkaufhaus schafft eine Barriere, eine Hemmschwelle“, sagt Marktleiter Carsten Loock, „und es gibt ja auch viele Menschen, die zum Beispiel keinen Sozialpass haben, beim Einkauf aber dennoch auf das Geld gucken müssen.“ Mehr als 50.000 Dinge sind durchgehend im Angebot – der Durchschnittspreis beträgt 2,65 Euro. „Wenn wir zum Beispiel Kinderkleidung ab 50 Cent anbieten, dann erlauben wir soziale Teilhabe über die Preisgestaltung“, sagt Carsten Loock. Er beobachtet, dass zunehmend gerade auch junge Leute im Warenangebot stöbern. Vintage ist hip. Bei „Hempels“ kommen also nicht nur Schnäppchenjägerinnen und –Jäger, sondern auch Sammlerinnen und Sammler von Raritäten auf ihre Kosten.

Das Norderstedter Gebrauchtwarenhaus ist in verschiedene Nachhaltigkeitsprojekte eingebunden – und regelmäßig finden dort auch Aktionen zur Umweltpädagogik statt.

Aktueller Hinweis: Das Norderstedter Gebrauchtwarenhaus „Hempels“ bleibt zwischen Weihnachten und Neujahr geschlossen. Der Verkauf läuft bis Sonnabend, 21. Dezember, die Warenannahme ist bis Donnerstag, 19. Dezember, geöffnet. Im neuen Jahr beginnt der Verkauf bei „Hempels“ am Dienstag, 2. Januar, und die Warenannahme ist ab Montag, 6. Januar, wieder geöffnet.