Quickborn (em) Auch im neunten Jahr beteiligen sich elf Innungsbäckereien, die Gleichstellungsbeauftragten, die Frauenberatungsstellen, die Frauenhäuser, KIK und viele Kooperationspartner aus dem Kreis Pinneberg bei der landesweiten Aktion: „Schaut Hin! Gewalt kommt nicht in die Tüte“.

Im Zeitraum vom 19. bis 25. November werden in den beteiligten Bäckereien die Brötchen in besonderen Tüten verteilt, auf denen die landesweit erreichbare Helpline deutlich sichtbar erscheint. In Quickborn spenden in diesem Jahr die Filialen der Innungsbäckereien Drave und Kolls die Brötchen für die Aktion. Der Wendepunkt, Herr Jacobsen, und die Gleichstellungsbeauftragte Quickborn, Gisela Glock-Pick, werden am Mittwoch, 21. November, von 13 bis 15 Uhr im Forum am Bahnhof die Aktionstüten mit Informationsmaterial verteilen und auf Hilfsangebote aufmerksam machen. Am Vormittag werden die Aktionstüten auf dem Markt in Quickborn verteilt. Die Helpline-Nummer lautet: 0700 - 999 11 444.

Im Kreis Pinneberg werden insgesamt 22.000 Tüten verteilt. Während der Aktionswoche finden im Kreis Pinneberg zahlreiche Aktionen statt, die auf das Thema Gewalt, Auswirkungen und Hilfe aufmerksam machen. In Quickborn veranstalten die Gleichstellungsbeauftragte und die Stadtbücherei eine Lesung am 23. November um 19 Uhr mit dem Autoren Frank Salewski aus seinem Buch „Heimgekehrt Wäre er doch gefallen“, das sich mit der Gewalt traumatisierter heimkehrender Soldaten und der Auswirkungen auf die Angehörigen beschäftigt. In diesem Jahr ist es gelungen durch einen Sponsorenaufruf im Kreis Pinneberg eine beachtliche Summe zusammenzutragen, die den Notfallfonds der drei Frauenhäuser in Pinneberg, Wedel und Elmshorn zu Gute kommt. Damit sollen die Erstversorgung der Frauen und Kinder in den ersten Tagen zum Beispiel mit Windeln, Lebensmitteln, Fahrkarten finanziert werden als auch kleine Geschenke zu Geburtstagen, Ferienausflüge oder therapeutische Gespräche. Der Sponsorenaufruf in Quickborn erbrachte insgesamt 635 Euro. Die Scheckübergabe wird am Dienstag, 20. November, um 11 Uhr im Pinneberger Frauennetzwerk, Dingstätte 25, Pinneberg sein. Dann wird die Gesamtsumme der gesammelten Spenden aus dem Kreis Pinneberg bekannt gegeben.

Hintergrund der Aktionswoche ist der Internationale Gedenktag „Nein zu Gewalt an Frauen“, der jährlich am 25. November weltweit von Terre des Femmes e.V. ausgerufen wird. Auch in Quickborn wird ein Zeichen gesetzt und vom 19. bis 23. November vor dem Rathaus die Fahne „Frei leben“ gehisst. Sie soll verdeutlichen: „Schaut hin! Gewalt betrifft uns alle! Wegsehen und schweigen heißt, den Täter zu schützen!“ Häusliche und familiäre Gewalt ist die am weitesten verbreitete Form der Gewalt gegen Frauen und ihre Kinder sowie zwischen Beziehungspartnern. Sie umfasst alle gesellschaftlichen Schichten. Die Gewalt hat nicht nur weit reichende Auswirkungen auf die direkt Betroffenen, sondern auch auf Kinder, die die Gewalt zwischen Eltern miterleben müssen. Die Gewalt an Frauen und Kindern hat massive Auswirkungen auf deren Psyche und Gesundheit. Die Folgen sind für die gesamte Gesellschaft spürbar, sie äußern sich durch Verlust des Selbstwertgefühls, Fehlen am Arbeitsplatz oder in der Schule, Verhaltensauffälligkeiten, Misstrauen, Ängste, Krankheiten und Depressionen. Im Frauenhaus Wedel haben in 2012 bis Oktober 38 Frauen mit 26 Kindern Zuflucht gesucht, im Frauenhaus Elmshorn waren es im Jahr 2011 insgesamt 96 Frauen und 91 Kinder. Für das Frauenhaus Pinneberg lagen noch keine Zahlen vor.