Quickborn (rj) Sein Stil erinnert an den Expressionismus der 1950er-Jahre, mit sehr kontrastreichen und kräftigen Farben, die dennoch eine eher melancholische, denn heitere Stimmung schaffen. HSV-Legende Rudi Kargus stellt seine Bilder nun im Büro des Bürgermeisters aus.
Er ist für viele so etwas wie ein Held vor allem für Fußballfans. Für sie ist er derjenige, der als HSV-Torhüter 1973 im Pokalspiel gegen Borussia Mönchengladbach gleich drei Elfmeter hielt. Im Laufe seiner gesamten Bundesliga-Karriere sogar insgesamt 24 Strafstöße. Diese Leistung ist bis heute ungeschlagen und brachte ihm den ehrfürchtigen Spitznamen „Elfmeter- Töter“ ein. Vom Sportplatz ist er längst weg. Ihn findet man im Atelier. Mit Pinsel und Leinwand beschäftigt sich der Quickborner nun seit 15 Jahren. Unter Künstler- Kollegen, Galeristen und Kunst- Kennern hat er einen herausragenden Platz besetzt.
Die expressive Kunst des Rudi Kargus
Edwin Zaft vom Offenen Atelier konnte den Quickborner Künstler dafür gewinnen, drei seiner Arbeiten dem Büro von Bürgermeister Thomas Köppl zur Verfügung zu stellen, damit auch die Kunst und Kultur der Stadt in den Amtsräumen des Verwaltungschefs repräsentiert wird. Kargus hat nach seiner Karriere als Fußballer an der Kunstschule Blankenese studiert. Er ist ein spontaner expressiver Maler. Seine Ölbilder sind oft rau und gestisch, oft melancholisch und fast immer politisch. Häufig nimmt er in seinen Motiven eine romantische sozialpolitische Haltung ein geprägt durch seine Außenwahrnehmung aus einer für ihn besonders spannenden Zeit: die Zeit der Apo, die Zeit der 68er-Generation, die Zeit der Hippies. Auch die persönlichen unausgelebten Konflikte aus seiner Sportler-Zeit werden immer wieder malerisch verarbeitet.
Drei Monate im Rathaus
„Oft erschließen sich mir die Bilder nach zwei, drei Jahren, wenn ich sie wieder ansehe, besser“, sagt Kargus. „Ich verstehe dann besser, warum ich dieses Motiv gewählt habe und was passiert ist. Aber letztlich muss der Betrachter die Bilder selbst interpretieren ich habe sie nur gemalt“. Die Bilder von Kargus sind noch drei Monate im Rathaus zu sehen. Wer sich selbst einen Eindruck verschaffen möchte, kann einen Besichtigungstermin mit dem Sekretariat vereinbaren. Für alle, die sich einen Überblick über seine künstlerische Arbeit verschaffen möchten: Unter www.rudi-kargus.de finden Interessierte ein Werksverzeichnis. Und ab dem 1. November präsentiert die Fabrik der Künste in Hamburg in einer großen Einzelausstellung die aktuellen Arbeiten des Quickborners.
Foto: Mit einer ähnlichen Intensität, mit der er damals Fußball spielte, betreibt Rudi Kargus heute die Malerei.