Ellerau (rj) War auch Heinz-Peter Renter früh über die angebliche Geldverschleppung von Elleraus ehemaligem Bürgermeister Torsten Thormählen informiert? Das fragt sich jetzt der Bürgerverein Ellerau (BVE).

„Renter hat schon die Eröffnungsbilanz 2006 der Kommunalbetriebe Ellerau und die Jahresabschlüsse 2006 bis 2009 allerdings nach vorausgegangenem Testat der Wirtschaftsprüfer und des Gemeindeprüfungsamtes unbeanstandet mitgetragen“, teilt BVE-Vorsitzender Joachim Wehner mit. Renter, Politiker vom BürgerForum, ist vor wenigen Tagen von seinem Posten als KBE-Verwaltungsratsmitglied zurückgetreten aus Protest darüber, dass andere Mitglieder um die damaligen Vorgänge wussten. Der jetzige Henstedt-Ulzburger Verwaltungschef Thormählen war von 1998 bis 2007 hauptamtlicher Bürgermeister in Ellerau und auch Vorstand der KBE. In dieser Funktion soll er, so die Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft Kiel, Birgit Heß, einen Beratervertrag mit einer Privatfirma des ehemaligen Prokuristen Klaus Lange über jährlich rund 40.000 Euro plus Mehrwertsteuer abgeschlossen haben.

Statt eine entsprechende Beraterleistung zu erbringen, habe das Unternehmen einen Teil des Geldes monatlich 1.500 Euro auf das Konto Thormählens zurückgezahlt. Fast 60.000 Euro sollen so in vier Jahren zusammengekommen sein. Renter und die CDU forderten die ehemaligen Verwaltungsratsmitglieder auf, die bereits 2007 tätig waren, ihre Posten zur Verfügung zu stellen. Das sorgt für Unmut beim Bürgerverein Ellerau. „Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und der Kriminalpolizei gegen den ehemaligen Vorstand und ehemaligen Prokuristen sind noch nicht abgeschlossen. Vor allem aber stehen die Bewertung der Untersuchungsergebnisse sowie erforderliche strafrechtliche Konsequenzen aus“, so Wehner. Für ihn ist der Rückzug Renters eine „politische Effekthascherei, da er mit dem Rücktritt gleichzeitig seine Bereitschaft erklärt, sich bei nächster Gelegenheit wieder in das Aufsichtsgremium wählen zu lassen.“ Wehner: „Wenn er der Auffassung ist, dass dem Verwaltungsrat eventuelle kriminelle Machenschaften hätten auffallen müssen, hätte er jahrelang Gelegenheit gehabt, diese aufzudecken und etwas dagegen zu unternehmen.“