Quickborn/Elmshorn (em) Sie hatten sich viel vorgenommen und ihr Ziel mit handwerklichem Geschick erreicht! 17 Frauen hatten sich auf Initiative der Business and Professionel Women (BPW) und der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Elmshorn am Tag der Lohnungerechtigkeit getroffen, um mit viel Unterstützung ein sichtbares und vor allem fühlbares Zeichen im Kampf gegen den Gender Pay Gap zu schaffen.
Sabine Stieper vom Industriemuseum Elmshorn öffnete zusammen mit der Gleichstellungsbeauftragten Maren Schmidt eigens für den BPW und dem von ihm initiierten Equal Pay Day die Türen des Industriemuseums Elmshorn. Unterstützt von Interessierten und Frauen der Nähwerkstatt bauten alle zusammen eine „Näh-Straße“ in den Hallen des Museums auf und teilten sich die Arbeit auf. Sie hatten sich vorgenommen, in nur drei Stunden so viele rote Taschen wie möglich zu nähen. Und es ging: Hand in Hand arbeiteten die unterschiedlichen Frauen zusammen und schufen so mehr als 20 rote Taschen. Die einen schnitten zu, die anderen nähten an geliehenen oder mitgebrachten Nähmaschinen die Einzelteile zusammen, wieder andere verpassten dem Werk den letzten Glanz und verzierten die Taschen mit Applikationen, Perlen oder Bändern.
Mit dabei: die Landtagsabgeordnete Beate Raudies (SPD). Sie stürzte sich begeistert in die Arbeit, schnitt zu und erwies sich als kreative Designerin. Doch das stand nicht im Vordergrund. Viel wichtiger war ihr, Sinn und Zweck des Equal Pay Days zu betonen. Beate Raudies: „Es ist ein Skandal, dass Frauen heutzutage immer noch 80 Tage mehr arbeiten müssen, um das Lohnniveau von Männern zu erreichen. Ich frage mich, weshalb gleiche Bezahlung offenbar immer noch eine Zumutung für Arbeitgeber ist." Und über den Abend sagte sie: „Gemeinsam sind wir stark. Die Nähaktion ist ein Stück gelebte Frauensolidarität Kreativität für einen guten Zweck.“
Die Taschen, die nach getaner Arbeit leuchtend rot auf dem Tisch lagen, erfüllen mehrere Zwecke. Zum einen stehen sie als Symbol für das Minus im Portemonnaie der Frauen, die immer noch durchschnittlich 22 Prozent verdienen als die Männer. Zum anderen werden sie im Rahmen einer Benefiz-Aktion verkauft werden. Der Erlös wird dem Frauentreff Elmshorn zugute kommen.
Im Laufe des Jahres wird der BPW noch viele verschiedene Themenabende organisieren, zu denen alle interessierten Frauen herzlich eingeladen sind. Alle Termine finden sich auf der Homepage www.bpw-schleswig-holstein-west.de
Über den BPW Schleswig-Holstein-West:
Die Abkürzung BPW steht für Business and Professional Women. Der BPW Schleswig-Holstein-West ist als gemeinnütziger Verein im Mai 2012 für die Kreise Pinneberg, Steinburg, Dithmarschen und Segeberg gegründet worden. Er ist einer von mehr als 40 BPW-Clubs in Deutschland. Im BPW Germany engagieren sich überparteilich und überkonfessionell berufstätige Frauen aus allen Branchen.
Ziele des BPW sind berufliche Aus-, Fort- und Weiterbildung von berufstätigen Frauen, Gleichbehandlung von Frauen im Beruf und in der Gesellschaft, Förderung der Zusammenarbeit von berufstätigen Frauen, Stärkung der Position von Unternehmerinnen und Frauen in Führungspositionen durch regionale Vernetzung, Verbesserung der beruflichen Chancen von Frauen durch eigene Fort- und Weiterbildungsangebote.
Übrigens: Es war der BPW Germany, der den internationalen Aktionstag „Equal Pay Day“ (www.equalpayday.de) 2008 in Deutschland einführte und dieses Jahr mit mehr als 750 Aktionen in rund 200 Städten und Gemeinden auf die Lohnungleichheit von Männern und Frauen aufmerksam machen wird. Denn der durchschnittliche Verdienstunterschied von Männern und Frauen liegt immer noch bei 22 Prozent (Statistisches Bundesamt, 21. März 2013).