Bad Segeberg (em) Einen Tag lang haben sie die Schulbank gegen einen Arbeitsplatz getauscht. Elf Schülerinnen und Schüler verbrachten ihren „sozialen Tag“ beim WZV (Wege-Zweckverband der Gemeinden des Kreises Segeberg).

Am 13. Juni, dem offiziellen „Sozialen Tag“ begrüßte der WZV sieben Jugendliche. Elena (11) vom Schulzentrum in Bad Segeberg unterstützte die Personalabteilung. Sie arbeitete am Computer und erstellte Listen in der WZV eigenen Software, Hans-Herwig (15) von der Arnesborken-Schule in Ahrensbök und Dominic (13) aus der Schule am Kastanienweg entfernten in der Werkstatt mittels Heißluftpistole und Putzmittel Klebefolie von einem LKW.

„Das ist ganz schön anstrengend. Der Leasingvertrag ist ausgelaufen. Jetzt müssen alle Aufkleber weg“, erklärt Dominic und wischt kräftig Klebstoffreste ab. Antonia (13) vom Schulzentrum und Philip (12) aus der Arnesborken-Schule sortierten im Schadstoffzwischenlager Spraydosen in einen Metallbehälter. Zusätzlich fegten die beiden noch kräftig auf dem Recyclinghof in Bad Segeberg. Auf dem Recyclinghof Schmalfeld räumte Nils (12) aus der Poul-Due-Jensen-Schule in Wahlstedt in der Trödelhalle auf und begleitete einen Abfalltransport zur WZV Deponie nach Tensfeld. Janosch (14) aus der Franz-Claudius- Schule analysierte im Abwasserlabor unter den wachsamen Augen von Laborleiter Carsten Wienhold Klärteichproben auf Nitrit. „Ich war schon einmal mit meiner Schulklasse hier. Die Laborarbeit interessiert mich besonders“, erzählt Janosch begeistert. Vier Freiwillige haben schon ein paar Tage vorher gearbeitet, denn jede der fast 800 mitmachenden Schulen kann individuell planen. Seit 1998 unterstützt der WZV den Verein „Schüler helfen Leben“.

Rund zehn Schülerinnen und Schüler erleben jedes Jahr ihren „Sozialen Tag“ bei den Profis in Orange. Hans-Herwig wurde durch den „Sozialen Tag“ vom „WZV-Fieber“ infiziert. Inzwischen hat er zwei Schulpraktika und seinen vierten „Sozialen Tag“ beim WZV absolviert. Gemeinsam arbeiteten die Jugendlichen eine ganze Arbeitswoche. Eine Woche für syrische Kinder, die als Flüchtlinge Zuflucht im Lager Za´atari in Jordanien gesucht haben. Das Lager liegt elf Kilometer von der syrischen Grenze entfernt in der Wüste. Über 110.000 Kinder und Jugendliche leben dort unter schwierigen Bedingungen. Damit ihr Alltag etwas schöner wird, spendet der Verein „Schüler helfen Leben“ das Geld des „Sozialen Tages“ für den Ausbau von Freizeitaktivitäten. Vorlese- und Spieletage sollen die Kinder von ihren Alltag ablenken. Der Bau eines Spielplatzes ist geplant. Der gemeinnützige Verein „Schüler helfen Leben“ ist 1994 aus einer Schülerorganisation in Neumünster hervorgegangen. 1998 gab es den ersten „Sozialen Tag“ in Schleswig-Holstein. Ab 2006 helfen Schüler bundesweit und erarbeiteten über 22 Millionen Euro Spendengelder. Bisher wurden Kinder- und Jugendprojekte in Osteuropa unterstützt.

Foto oben: So bunt kann Abwasser sein Janosch bereitet am Sozialen Tag Abwasserproben für die fotometrische Untersuchung vor.

Foto unten: Antonia und Philip sortieren im WZV Schadstoffzwischenlager Spraydosen in einen Spezialbehälter.