Bad Segeberg (em) In vielen Bereichen geht es Familien heute besser als vor vier Jahren. Die körperlichen, partnerschaftlichen, finanziellen und psychischen Belastungen sind seither zurückgegangen.

Die einzige Ausnahme: der Zeitstress. Das geht aus der AOK-Familienstudie 2014 hervor. „Eltern leiden vermehrt unter zeitlichen Belastungen, die sich nachweislich auf die Gesundheit der ganzen Familie auswirken können", sagt AOK-Niederlassungsleiter Holger Vollmers aus Bad Segeberg.

Zum dritten Mal nach 2007 und 2010 hat die AOK eine Familienstudie in Auftrag gegeben, eine bundesweite Befragung mit erfreulichem Ergebnis: Zwei Drittel aller Väter und Mütter fühlen sich demnach gesundheitlich gut oder sogar sehr gut. Neben dem gesundheitlichen Wohlbefinden geben 93 Prozent der Eltern an, mit ihrem Familienleben zufrieden zu sein.

Alles perfekt?
Nicht ganz. Die AOK-Familienstudie zeigt auch, wem etwas fehlt und was vermisst wird. So bewerten Alleinerziehende ihren Gesundheitszustand deutlich schlechter als Eltern in Paarfamilien. Sie sind weniger zufrieden und leiden stärker unter dem hohen Organisationsaufwand, den ihr Familienalltag mit sich bringt.

Und noch etwas wird deutlich: Viele Eltern fühlen sich gehetzt und beklagen deutlich mehr Zeitstress. Dieser wird in der aktuellen Studie unter allen Belastungsfaktoren mit 46 Prozent am häufigsten genannt. „Die Studie belegt, dass Eltern, die mit ihrem Leben zufrieden sind und sich zeitlich weniger belastet fühlen, seltener Kinder mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen haben“, weiß Vollmers. Die Gesundheit der Eltern und ein entspannter Familienalltag sind demnach besonders wichtig für ein gesundes Aufwachsen der Kinder. Der Gesundheitszustand der Kinder insgesamt ist nach der Auswertung der Studie erfreulich: 80 Prozent der befragten Eltern sagen, dass es ihrem Nachwuchs gut geht. Das heißt aber auch, dass ein Fünftel der Kinder nach Einschätzung ihrer Eltern regelmäßig unter Beschwerden wie Einschlafstörungen, Kopf- oder Rückenschmerzen oder Gereiztheit leiden.
Was können Eltern tun, damit es ihren Kindern gut geht?
„Da das gesundheitliche Wohlbefinden von Eltern und Kindern eng miteinander verknüpft ist, sollten Eltern auf ihre eigene Gesundheit achten und das Familienleben bewusst leben“, so Vollmers. Den Familienzug einmal anzuhalten und genau hinzusehen, ist die beste Voraussetzung. Gestresste Eltern werden auch von ihren Kindern so empfunden. Nicht selten reagieren sie dann genauso. Daher sorgen neben einer guten Zeiteinteilung und Planung auch funktionierende private Netzwerke aus Freunden und Familie sowie eine verlässliche Kinderbetreuung für ein entspannteres Miteinander. Auch Auszeiten für sich selbst und die Partnerschaft wirken sich positiv aus, um für das gemeinsame Familienleben wieder aufzutanken. Denn vor allem die positive, gemeinsam verbrachte Zeit hat sich nach der AOK-Studie als förderlich für die Familiengesundheit herauskristallisiert. Dazu gehören gemeinsame Gespräche genauso wie alltägliche Routinen und Rituale wie gemeinsame Mahlzeiten und gemeinsame Unternehmungen.

Das elterliche Verhalten in Sachen Gesundheit ist ebenso richtungsweisend für die Kinder. In Familien, die ein „Bewegungsklima“ pflegen, gehört auch für Kinder Bewegung zum Alltag. Wo Kinder erleben, dass sich Eltern bewusst ernähren, essen auch Kinder gesünder. „Denn Eltern prägen das Lebensumfeld ihrer Kinder und sind Vorbild und Ansprechpartner in Sachen Gesundheit“, so Vollmers. Die AOK NordWest unterstützt Eltern dabei mit umfangreichen Leistungen und attraktiven Angeboten und Programmen rund um das Thema Familiengesundheit. Außerdem ist zur AOK-Familienstudie 2014 eine Broschüre erschienen, die in den AOK-Kundencentern oder unter www.aok.de/familie erhältlich ist.

Foto: Gemeinsame Zeit tut Eltern und Kindern gut. Das zeigt die AOK-Familienstudie 2014.