Bad Segeberg (em) Rund 5500 Pferdesportbegeisterte trafen sich am 15. und 16. August auf der Rennkoppel in Bad Segeberg. Beim 20. Landesbreitensportturnier ging es nicht nur um goldene Schleifen und Pokale hier kamen die meisten, um die Liebe und Leidenschaft für ihre Pferde zu demonstrieren. Beim großen Pferdefest des Nordens waren alle vertreten: u.a. Kutschfahrer, Voltigierer, Westernreiter, Mounted Games, Ponys am Führzügel, Pferde mit Halsring und auch Pferde und Ponys ohne alles.

Einer der absoluten Publikumslieblinge war wieder Mats Warcinkowski aus Neumünster mit seine Pferd Karlchen. In der offenen Kür gab er den Jack Sparrow und begeisterte die Zuschauer mit einem dreiminütigen, aufregenden Piratenauftritt. Gefesselt auf dem Weg zum Galgen befreite ihn sein Pferd, auf dessen nackten Rücken er dann sprang. Auf seiner Flucht galoppierte er durch das Viereck des Pagelplatzes, sprang über ein brennendes Schiff, stach einen Feuerreifen und ritt mit diesem in der einen und einer Pistole in der anderen Hand perfekte Bögen und Zirkel.

Neben donnerndem Applaus wurde er von den Richtern mit der Höchstnote 10,0 belohnt und gewann so zum vierten Mal in Folge diesen Wettbewerb. Die Richter lobten an seinem Auftritt besonders die offensichtliche Freude des Pferdes an der Mitarbeit, den hohen Schwierigkeitsgrad, die fantasievolle Umsetzung und das Zusammenspiel der beiden zu großen Teilen lenkte Matts sein Karlchen komplett freihändig.

„Ein schönes Beispiel dafür, was unser Turnier ausmacht“, sagte Antje Voß, die Breitensportbeauftragte des veranstaltenden Pferdesportverbandes Schleswig-Holstein (PSH). „Hier soll der Spaß des Pferdes im Vordergrund stehen. Denn wenn das Pferd Freude an seiner Aufgabe hat, freut der Mensch sich auch.“ Seit 20 Jahren steht die Freude im Vordergrund Die Vielfalt des Pferdesportes außerhalb der gängigen Turnierdisziplinen zu präsentieren, scheint das Erfolgsgeheimnis des 20-jährigen Bestehens der Veranstaltung zu sein.

Begonnen hatte das Landesbreitensportturnier als bunter Tag mit 30 verschiedenen Wettbewerben. Ingrid Thomsen, damalige Breitensportbeauftragte des PSH, machte vor 20 Jahren mit ihrem Team, innovativen Ideen und ganz viel Herzblut ein Turnier möglich, bei dem die vielen Breitensportler im Land zeigen konnten, was sie sich gemeinsam mit ihren Pferden erarbeitet haben. Abseits von üblichen Prüfungen entstanden Wettbewerbe mit Pferden, mit Hunden, vom Boden oder von der Kutsche aus.

Sie hatte die Vision von einem Fest der Freude am Pferd. Das Landesbreitensportturnier wuchs, immer neue Wettbewerbe entstanden, immer mehr beteiligten sich. Nicht nur Teilnehmer, auch Veranstalter. Zucht- und Reitverbände nutzen die Gelegenheit, auch ihren Mitgliedern einen tollen Rahmen zu bieten. Dörte Rehse-Behncke und Anke Voswinkel brachten das Turnier weiter, seit einigen Jahren sind Maritres Hötger und Antje Voss die Hauptverantwortlichen. Das Landesbreitensportturnier ist längst zum großen Pferdefest geworden.

Mittlerweile sind es fast 80 Prüfungen, in denen so gut wie alles gezeigt werden kann. „Die Nachfrage bestimmt das Angebot“, erklärt Maritres Hötger, Breitensportreferentin des PSH. „Wenn wir einen Trend erkennen, wie zum Beispiel eine Horse-Aqility, bei der das Pferd komplett ohne Zügel oder Strick durch einen Parcours gelenkt wird, dann möchten wir auf dieser Veranstaltung auch die Plattform dafür bieten.“ Um diese Vielfalt überhaupt möglich machen zu können, sind diverse Verbände involviert, wie zum Beispiel die Deutschen Friesenzüchter, die Erste Westernreiter Union, die Fahrergemeinschaft S-H/HH, die IPZV Nord (Islandpferde), die SternStaffetten für Reiten und Fahren, das Team Légèrté, der Verband für Mounted Games, der Verein der Schleswiger Pferdezüchter und die Vereinigung der Freizeitreiter.

Für den PSH waren mehrere Sparten dabei, u.a. für Quadrillen, Caprilli-Test, gebissloses Reiten, Horse-Agility oder Führzügel. Seit dem ersten Turnier ist die Voltigierbeauftragte Christine Wendtland-Meins dabei zuerst als aktive Teilnehmerin, seit 16 Jahren auch in der Organisation.