Kaltenkirchen (em) Anlässlich des Tags des Internationalen Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar 2025 – dem 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch die Rote Armee – luden die KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen und ihr Trägerverein am gestrigen Montag in den Ratssaal der Stadt Kaltenkirchen ein.
Die Gedenkveranstaltung fand in diesem Jahr unter dem Titel 80 Jahre seit der Befreiung vom Nationalsozialismus – Was ist und was wird kommen? statt und nahm den Anfang des Gedenkjahres 2025 zum Anlass, in einem rund zweistündigen Programm eine Standortbestimmung und Bilanz der Erinnerungskultur in Deutschland vornehmen und dabei auch nach aktuellen Herausforderungen zu fragen und einen Blick in die Zukunft zu richten.
Dr. Thomas Lutz, Historiker und bis Juli 2023 langjähriger Leiter der Abteilung Gedenkstättenreferat innerhalb der Stiftung „Topographie des Terrors“ in Berlin, tat dies in seinem zentralen Vortrag in eindrucksvoller Weise.
In einem sich anschließenden Podiumsgespräch diskutierten Thomas Lutz, Kim Nierobisch, Mitarbeiterin der KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen, und Uta Körby, Ehrenvorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft Gedenkstätten und Erinnerungsorte in Schleswig-Holstein, mit dem Moderator Dr. Hauke Petersen unter anderem über aktuelle Herausforderungen der Bildungs- und Vermittlungsarbeit an KZ-Gedenkstätten und Erinnerungsorten zur NS-Zeit und wagten einen Blick in die Zukunft der Erinnerungskultur in Deutschland.
Zum gelungenen Abend trug die musikalische Begleitung durch das „Duo Alba“ aus Lübeck bei. Belén Sánchez Pérez am Cello und Hermann Valdez Fregoso am Klavier begeisterten das Publikum mit einer abwechslungsreichen Facette von Musikstücken und sehr intensiven Darbietungen.
Hans-Jürgen Kütbach, Vorsitzender des Trägervereins der KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen, und Gedenkstättenleiter Marc Czichy konnten sich über eine mit über 70 Personen gut besuchte Veranstaltung ebenso freuen, wie über ein Grußwort des Kaltenkirchener Bürgermeisters Stefan Bohlen.
Kütbach und Bohlen warnten in ihren Grußworten ausdrücklich davor, dass der über Jahrzehnte gewachsene gesellschaftlich-politische Konsens darüber, dass die Erinnerung an die NS-Verbrechen konstitutiv für unser Zusammenleben in einer demokratischen und offenen Gesellschaft ist, zunehmend unter Druck gerät. Beide warben angesichts dieser Entwicklung für ein verstärktes zivilgesellschaftliches Engagement zur Verteidigung und Stärkung unserer Demokratie.
Die hohe Anerkennung und Wertschätzung, welche die Arbeit der KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen von politischer Seite erfährt, wurde durch die Teilnahme von Landtags-vizepräsidentin Eka von Kalben an der Veranstaltung ebenso deutlich wie durch die Anwesenheit einer Vielzahl von kommunalpolitischen Vertreter:innen aus den Kreisen Pinneberg und Segeberg, unter Ihnen Sabine Schaefer-Maniezki, Vizepräsidentin des Pinneberger Kreistags, und Jan Peter Schröder, Landrat des Kreises Segeberg.
Foto: „In engagierter Diskussion auf dem Podium: Dr. Hauke Petersen, Kim Nierobisch, Uta Körby und Dr. Thomas Lutz (von links nach rechts).“