Kaltenkirchen (mp) Eines der größten Kühlhausunternehmen Deutschlands für die Lagerung von Lebensmitteln ist Nordfrost. 40 Niederlassungen in Europa, ca. 3.300 Mitarbeiter und ein Umsatz von 400 Mio. Euro zeichnen das Unternehmen aus.

Tausende Tonnen Lebensmittel finden alleine im Kühlhaus in Kaltenkirchen Platz. Das Lager beschäftigt aktuell 43 Mitarbeiter, darunter acht Auszubildende, die alles rund um die Themen Herstellung, Verpackung, Lagerung und Transport von Tiefkühlkost lernen. „Wir bilden überwiegend Schulabgänger ohne Perspektiven aus“, erklärt Reent Wirdemann. „Uns sind Schulnoten nicht so wichtig, viel wichtiger ist der Wille, etwas zu lernen. Diesen können die Schulabgänger in einem Langzeitpraktikum beweisen, bevor sie die Ausbildung zum/zur Groß- und Außenhandelskauffrau/-mann, Fachkraft für Lagerlogistik oder Fachlageristen starten.“

Seine Motivation, Jugendlichen eine neue Chance zu bieten, erklärt Wirdemann mit seiner eigenen Vergangenheit: „Ich bin selbst in meiner Jugend mit der Polizei aneinander gerasselt und war ein schwieriger Teenager. Ich möchte die Chance, die ich als Jugendlicher bekommen habe, gerne an andere weitergeben, um zu zeigen, dass man mit Engagement, Herz und Biss viel bewegen kann.“ Letzten Monat hat der Kühlhausleiter zusammen mit dem lokalen Bündnis für Familie in Kaltenkirchen vier zusätzliche Praktikumsplätze geschaffen. Renate Volkland, die ehrenamtlich zusammen mit ihren Kolleginnen immer auf der Suche nach weiteren Praktikums- und Ausbildungsplätzen in Unternehmen ist, ist erfreut: „Wir stehen den Schülern der 8. und 9. Klasse der Förderschule bei der Praktikumssuche zur Seite, helfen bei Bewerbungen und bereiten sie aufs Vorstellungsgespräch vor. Es freut mich sehr, dass Herr Wirdemann weitere Praktikumsplätze geschaffen hat und so jungen Menschen eine Chance gibt.“ „Ich kann den jungen Menschen eine Tür öffnen, durchgehen müssen sie selbst“, so Wirdemann. „Mir ist es wichtig, dass Jugendliche ohne Ausbildung nicht in theoretischen Maßnahmen trockene Inhalte vorgesetzt bekommen, die sie nicht weiterbringen. Hier im Kühlhaus und auf dem Hof bekommen sie eine Ausbildung zum Anfassen, werden vom ersten Tag an mit ins Team integriert und bekommen wirkliche, unternehmensbezogene Arbeit und keine Aushilfsarbeiten, wie Gartenzaun streichen, zugeteilt.“ Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und eine gepflegte Erscheinung sind für Reent Wirdemann oberstes Gebot.