Kaltenkirchen (rj) Globus eröffnet voraussichtlich 2014 auf 14.500 Quadratmetern eine neue Filiale an der Kieler Straße. Mit dem Baumarkt verlässt ein wichtiger Mieter das in die Jahre gekommene Ohland-Center.
Neben Globus sind aktuell Famila, Aldi und Angelsport Moritz, Norddeutschlands größtes Angelsportgeschäft, die Ankermieter. Übrig bleiben viele Parkplätze, viel Leerstand und defekte Türen. Lohnt sich nach dem Umzug des Baumarktes überhaupt noch eine Frischzellenkur für das 22 Jahre alte Center?
„Ja“, betont Bürgermeister Hanno Krause. „Das Einkaufsquartier soll in Kaltenkirchen bleiben, allerdings in anderer, ansprechender Form.“ Neubau statt Wellblechkonstruktionen. Die städtebauliche Veränderung geht so weit, dass es Überlegungen gibt, das Center mit der gegenüberliegenden Fachmarktkette Bauhaus zu verbinden. Das Unternehmen plant eine Änderung des Sortiments weg von Baumarktartikeln die 3000-Quadratmeter-Fläche sei für einen Baumarkt nicht mehr zeitgemäß und hin zu preiswerten Möbeln. „Die Verbindung könnte durch eine Querung oder einen Kreisel gelingen“, stellt sich der Bürgermeister vor. Viel wichtiger: Ein Investor stehe schon bereit, der das Ohland-Center übernehmen will. Gespräche sollen in den nächsten Wochen Klarheit schaffen. „Eine weitere Herausforderung ist für uns das Halten von Famila, Aldi und Angelsport Moritz an dem Standort“, ergänzt Krause.
Das Ohland-Center wurde 1989, nach dem Umzug von Ikea von Kaltenkirchen nach Hamburg-Schnelsen, entwickelt. Festgesetzt im bestehenden B-Plan sind 18.400 Quadratmeter für das Center einschließlich des Baumarktes und 5400 Quadratmeter für Famila.
Wie soll es nach dem Weggang des Baumarktes mit dem Ohland-Center weitergehen? Wir fragten bei den Parteien nach.
CDU: Neubau an alter Stelle für neue Firmen
Wenn der Globus-Baumarkt 2014 seinen Standort an die Kieler Straße verlegt hat, wünschen wir uns am alten Standort die Errichtung eines zeitgemäßen, architektonisch anspruchsvollen Fachmarktzentrums. Die alte Fachmarkthalle sollte durch einen Neubau ersetzt werden.
Im neuen Ohland-Center sollen sich Handels- und Dienstleistungsbetriebe in Ergänzung zu unserer Innenstadt ansiedeln. Die rund 66.000 Quadratmeter sollen durch eine Neuordnung der Erschließung am Kisdorfer Weg angeschlossen werden. Hier könnten wir uns ei-nen Kreisverkehr vorstellen. Es sollte auch über eine Anbindung an den Graffweg zum Oersdorfer Weg nachgedacht werden.
Unsere Wirtschaftsförderung hat den Auftrag schon bekommen, sich nach Investoren zur Wiederbelebung des Ohland-Centers zu be-mühen. Ich glaube wir sind hier auf einen guten Weg.
FDP: Gepflegter überschaubarer Gewerbepark
Vorweg eine Feststellung: Dass der Baumarkt überhaupt vom jetzigen Standort weggeht und in die Nähe der Autobahnabfahrt zieht, ist von uns nachhaltig beantragt worden. CDU und SPD hatten lange gezögert, die baurechtlichen Voraussetzungen für einen Umzug zu schaffen, weil sie vom Baumarkt verlangt hatten, er solle erst für einen Nachmieter sorgen, damit an dem Standort am Kisdorfer Weg kein Leerstand entstünde. Diese Haltung hatten wir heftig kritisiert. Es kann nicht Aufgabe einer Firma sein, für einen Nachfolger zu sorgen. Es wäre fast zu einem Eklat gekommen. Denn der Baumarkt Globus hatte ernsthaft mit dem Gedanken gespielt, Kaltenkirchen ganz zu verlassen. Das Ergebnis wäre dann gewesen: Kein Baumarkt weder hier noch da. Zum Glück hatten CDU und SPD spät, aber noch rechtzeitig eingelenkt.
Nun zur Frage, wie wir uns das Ohland-Center vorstellen: Wir wünschen einen gepflegten Gewerbepark, nicht so groß wie in Henstedt-Ulzburg, aber eben architektonisch ansprechend. Da im Gespräch ist, das vorhandene Gebäude mit Globus, Aldi und anderen wegen baulicher Mängel abzureißen, böte sich die Chance für eine neue Anordnung von Gebäudeteilen rund um das vorhandene Gelände. Dann könnten auch die Verkehrsführung und die Anordnung der Parkplätze erheblich verbessert werden. Denkbar wäre eine neue Zu- und Abfahrt zu den dann zentral gelegenen Parkplätzen.
Eine solch veränderte Anlage wäre ein Gewinn für Kaltenkirchen.
SPD: Kein weiterer Discounter im Ohland-Center
Der Globus-Baumarkt wird das Ohland-Center verlassen und sich an der Kieler Straße neu ansiedeln. Alle anderen Fachmärkte und der vorhandene Einzelhandel wie der Angelshop, Aldi, der Getränkemarkt usw. verbleiben am Standort.
Ein Investor kann das Ohland-Center neu gestalten. Das in die Jahre gekommene Gebäude soll ersetzt werden, um den Fachmärkten eine angemessene und moderne Repräsentation zu bieten. Weitere neue Fachmärkte können eingerichtet werden; das alles kann aber nur in Übereinstimmung mit den Zielen der Landesplanung geschaffen werden. Es wird im Ohland-Center keinen weiteren Discounter geben, in den neu entstehenden Geschäften soll kein innenstadtrelevantes Sortiment vorgehalten und angeboten werden. Der neben dem Ohland-Center angesiedelte Fa-mila-Markt wird ebenfalls bestehen bleiben und hat die Chance zu einer umfangreichen Renovierung.
Um ein attraktives Fachmarktzentrum zu schaffen, ist die Verkehrsanbindung zu überdenken. Der Kisdorfer Weg ist verkehrsmäßig zu entlasten, deshalb ist eine Anbindung des Ohland-Centers zur Straße „Graff“ zu planen, ebenso die Einrichtung eines Verkehrskreisels am Kisdorfer Weg/Einfahrt Ohland-Center.
Die SPD-Fraktion sieht gute Chancen für die Zukunft eines neu ge-stalteten Ohland-Centers.
Torven Hartz: Center-Standort macht keinen Sinn mehr
Das Ohland-Center entstand einst im Ausblick darauf, einmal an einer Verkehrsader zu liegen. Damals verlief noch keine A 7 im Westen der Stadt. Das Möbelhaus Ikea vertraute auf die Pläne der damaligen Landesplanung und siedelte sich somit am Kisdorfer Weg an, stets in der Hoffnung, einmal in einer A-Lage zu liegen. Wie wir wissen, ist es so nicht gekommen und Ikea ist längst wieder weg. Als großer Nachfolger hat sich Dodenhof im Westen an der A 7 angesiedelt. Eben dort, wo heute die großen Verkehrsströme die Stadt passieren. Nur nicht am Sonnabend, da zieht die große Autokaravane zur Nahversorgung ins Ohland-Center und sorgt für den samstäglichen Kaltenkirchener Verkehrskollaps. Das ist eine enorme Belastung in Form von Abgasen, Lärm und ebenso viel Gefahr für Passanten weit um den Kisdorfer Weg.
Globus zieht nun in die Nähe des Autobahnzubringers zur A 7 und hat damit letztlich nur die Zeichen der Zeit erkannt. Der Standort des Ohland-Centers macht heute kaum noch einen Sinn. Eine Verkehrsader wird es hier nicht mehr geben. Insofern wäre es nur konsequent, den Einzelhandel dort mittelfristig wieder abzubauen. Zudem ließe sich über dieses Gelände der Verkehr der L 87 aus dem Hinterland zum Autobahnzubringer Süd ableiten. Die Schützenstraße und somit die Innenstadt wäre vom Durchgangsverkehr entlastet. Spätes-tens, wenn die A 20 eines Tages die A 7 im Norden Kaltenkirchens kreuzen wird, ist das Gebiet rund um den Autobahnzubringer eine der wohl interessantesten Flächen des Landes.
Pro-Kaki: Areal weiter für Gewerbe und Handel erhalten
Der neue Globus-Baumarkt wird 2014 an der A 7 entstehen. Erfreulicherweise ist es gelungen, den beliebten Baumarkt am Standort Kaltenkirchen zu halten. Das Oh-land-Center, der bisherige Standort dieses Baumarktes, soll ab 2014 auch weiter dem Handel und Ge-werbe erhalten bleiben. Meines Wissens nach haben bereits verschiedene Investoren ihr Interesse bekundet. Ein guter Branchenmix würde zur Attraktivitätssteigerung des Geländes beitragen.
Zudem ist im Verkehrskonzept der Stadt bereits vorgesehen, vom Grenzweg durch das Graff kommend, eine neue Straße über das Ohland-Center-Gelände zu führen. Diese Infrastruktur-Verbesserung entlastet somit nicht nur die Innenstadt, sondern belebt zudem diesen Bereich, da die Kunden des Ohland-Centers dann auch von der anderen Seite über das Gelände fahren können.
Nach Fertigstellung der A 20 mit einer Ausfahrt in Struvenhütten, kann der zu erwartende Lkw-Verkehr dann direkt in das Industriegebiet weitergeleitet werden.