Neumünster (em) Kirche, Küche, Bad. Ein Einweihungsgottesdienst am Sonntag, 28. August, um 9.30 Uhr feiert den Abschluss des Umbaus der Anscharkirche in Neumünster. Ab sofort finden im Gotteshaus auch Sitzungen, Seniorentreffen oder Konfirmandenunterricht statt. Eine kleine Küche, neue Toiletten hinter der Orgel und mobile Trennwände machen es möglich. Der kleine Aufzug sorgt für Barrierefreiheit.

Der Umbau der Anscharkirche hat insgesamt zwei Jahre gedauert und schlägt mit knapp 700.000 Euro zu Buche. Zuschüsse kommen aus der Nordkirche, deren Investitionsfond steuert 25 % der Summe bei, dazu fließen noch einmal 15% aus dem Denkmalschutzfond. Den Rest nimmt die Kirchengemeinde aus dem Verkauf des alten Gemeindehauses Am Alten Kirchhof 4.

Um dieses riesige, alte Haus unterhalten zu können, musste es möglichst oft an Dritte vermietet werden, erzählt Jörg Wisper vom Kirchengemeinderat Anschar: „Da haben wir uns gefragt, was sind eigentlich unsere Hauptaufgaben? Sind wir Vermieter oder Kirchengemeinde?“ Sie verkauften das Haus an die Diakonie Altholstein und wollen jetzt von Taufgottesdienst über Konzerte bis Kirchkaffee alles unter einem Dach, eben einem Kirchendach feiern. Dafür kann der hintere Teil des Gotteshauses durch bewegliche Glaswände in zwei Extraräume verwandelt werden, die veralteten Toiletten sind einer kleinen Küche gewichen, wodurch der kaum genutzte Vorraum in Anschar irgendwie automatisch zum neuen Treffpunkt wird. Neue Fenster sorgen für Licht, auch an Barrierefreiheit ist gedacht. „Alles, was vorher ging, geht jetzt auch“, verspricht Wisper, der als Vorsitzender des Bauausschusses von Anfang an mitgeplant hat.

Mirjam Kull, seit Juni Pastorin in der Neumünsteraner Anschargemeinde, hofft sogar auf mehr: „Wir holen nicht nur das Leben in unsere Kirche. Anders herum berührt auch der Kirchraum die Menschen, die kommen, denn Licht, Architektur und Stimmung sind hier nun einmal besonders.“ Um die neuen Räume zu füllen, freue sie sich auf Ideen und plant Kooperationen mit anderen Gruppen in Neumünster.

Propst Stefan Block, der als leitender Geistliche im Ev.-Luth. Kirchenkreis Altholstein seinen Amtssitz direkt hinter der Kirche hat, hat die das Projekt jahrelang begleitet. Das Konzept der Anschargemeinde hält er für zukunftsweisend: “Es gibt Antwort auf die Frage von Menschen: `Wo finde ich Kirche in unserer Stadt´ Die Antwort lautet: Da, wo der Kirchturm ist und das jetzt 7 Tage in der Woche!“ Die Anscharkirche bleibe dabei immer als spiritueller Raum erkennbar.

Block hält die Predigt im Einweihungsgottesdienst, danach spricht unter anderem Neumünsters Bürgermeister Tobias Bergmann ein Grußwort. Bei Sekt und Häppchen folgt Gelegenheit zum Plausch, Jörg Wisper wird außerdem Interessierte fachkundig durch die umgestalteten Räume führen.

Foto: Jörg Wisper, Pastorin Mirjam Kull: Beten, aber auch feiern in der Anscharkirche findet alles seinen Platz © Stefanie Rasmussen