Neumünster. Unter blauem Himmel und in festlicher Atmosphäre fand am Freitag, 29. August, die Freisprechungsfeier der Maler- und Lackiererinnung Neumünster statt. Im Garten des Restaurants „Johann & Amalia“ erhob Obermeister Dennis Schulz 14 junge Handwerkerinnen und Handwerker in den Gesellenstand. Mit der feierlichen Übergabe der Gesellenbriefe endete für die Auszubildenden eine prägende Lehrzeit. Zugleich legten sie den Grundstein für ihre berufliche Zukunft. 

In seiner Ansprache würdigte Dennis Schulz die Entscheidung der Absolventinnen und Absolventen für das Handwerk. „Wir brauchen euch, die Gesellschaft braucht euch. Ihr habt im Handwerk immer eine Zukunft“, betonte er. Zugleich brach er eine Lanze für die junge Generation, der häufig eine Fixierung auf das Digitale nachgesagt werde: „Ihr liefert mit eurem Abschluss den Gegenbeweis – ihr beweist, dass junge Menschen anpacken können, dass sie sich durchbeißen und lernen können. Ihr wollt mitgestalten, nicht am Schreibtisch, sondern mit Kopf, Herz und Hand.“ 

Der Obermeister hob hervor, dass der Gesellenbrief eine solide berufliche Basis mit echtem Wert darstellt, mahnte jedoch, das Lernen nicht als abgeschlossen zu betrachten. „Der Gesellenbrief ist ein Schlüssel zur Spezialisierung, vielleicht zum Meisterbrief oder zum Studium. Eure Möglichkeiten sind groß. Habt Mut, Verantwortung zu übernehmen.“ 
Mit den besten Prüfungsergebnissen setzte sich Josephine Zeuner aus Hitzhusen an die Spitze, die im Malerbetrieb Willy Rix in Neumünster lernte. Den zweiten Platz belegte Chantal Störck, die ihre Lehre im Landesverein für Innere Mission in Rickling absolvierte. Auf Rang drei folgte Moritz Eggers, ebenfalls aus dem Betrieb Willy Rix. Damit zeigten erneut die Frauen in der Innung, dass sie im Handwerk und speziell im Maler- und Lackiererberuf die Nase vorn haben.

Die Jahrgangsbeste Josephine Zeuner berichtete im Gespräch von ihrer Motivation, diesen Weg einzuschlagen: „Mit meiner Familie habe ich zuhause viel renoviert, das hat mir Spaß gemacht. Es macht zufrieden, wenn man abends sein Tageswerk betrachten kann.“ Der greifbare Wert der täglichen Arbeit wurde auch von Dennis Schulz hervorgehoben: „Es ist ein wahres Privileg, abends zu sehen, was man tagsüber geschaffen hat.“ Josephine Zeuner schätzt zudem die Vielseitigkeit ihres Berufs: „Die Vielfalt der Möglichkeiten ist groß, jeder Tag ist anders. Man kann eigene Techniken und Ideen einbringen. Gerade im Kundengespräch ist Beratung immens wichtig. Am besten hat mir bei Privatkunden immer die Frage gefallen: ‚Wie würden Sie es machen?‘ Die Frage zollt Respekt vor den eigenen Kenntnissen und Fähigkeiten.“ Dass Frauen im Maler- und Lackiererhandwerk bestens aufgehoben sind, bestätigte sie ebenfalls: „Manchmal muss man sich durchbeißen, aber daran wächst man ja auch. Grundsätzlich sind Kreativität und Präzision gefragt – da punkten Frauen regelmäßig.“

Die Freisprechungsfeier war nicht nur ein Meilenstein auf dem Berufsweg der jungen Handwerker, sondern machte zudem die Stärke und Vielfalt des Maler- und Lackiererhandwerks deutlich. 
Kreishandwerkerschaft Mittelholstein /
Foto: Die freigesprochenen Maler- und Lackiererinnen der Innung Neumünster und ihre Ausbilder freuen sich über den frisch verliehenen Gesellenstatus. ©A Bury