Norderstedt (em) 2.400 Grundstückseigentümer in Norderstedt bekommen in diesen Tagen Post vom Betriebsamt. Die Adressaten sind allesamt Eigenkompostierer. Sie haben sich schriftlich verpflichtet, alle in ihrem Haushalt und auf ihrem eigenen Grundstück anfallenden Küchen-und Gartenabfälle vollständig zu kompostieren. Mit einem solchen verbindlichen Antrag haben sich 2.400 Grundstückseigentümer im Laufe der letzten Jahre von der Biotonne in Norderstedt befreien lassen.
Die Hausmüllanalyse, die die Stadt Norderstedt zeigt ein anders Bild. Wie bereits im April 2013 berichtet wurde, hatten Studierende und Mitarbeiter der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH) untersucht, wie sich zusammensetzt, was in die Norderstedter Restmüllbehälter geworfen wird. Besonders erschreckend war dabei: Fast 40 Prozent in allen Norderstedter Restmüllbehältern sind Küchen- und Bioabfälle. Auch bei den Hauseigentümern, die keine Biotonne nutzen, weil sie sich verpflichtet haben, ihre organischen Abfälle kompostieren, machen Essensreste, Gartenabfall, Laub und Rasenschnitt noch 37,2 Prozent des Inhaltes in den Restmüllbehältern aus.
Zusammen mit dem Restabfall werden diese bewussten oder unbewussten Fehlwürfe an Biomüll teuer verbrannt. Knapp 6.000 Tonnen Norderstedter Biomüll aus mehr als 14.600 angemeldeten Biotonnen werden schon zur klimafreundlichen Energieerzeugung auf dem Gelände des Kompostwerks Bützberg in Tangstedt genutzt. Mit der klima- und umweltgerechten Verwertung der Bioabfälle auch aus Norderstedt werden hauptsächlich ökologische Effekte verfolgt: Der Bioabfall wird von der Stadtreinigung Hamburg doppelt genutzt zum einen zur Biogaserzeugung und zum anderen anschließend zur Herstellung von Kompost. Norderstedter Kunden, die ihren Biomüll über die Biotonne verwerten lassen, tragen so nachhaltig zu einer klimafreundlichen Entwicklung bei und können zum Anderen auch selbst ökonomische Vorteile genießen.
Denn die Biomüllgebühr ist immer bei gleichem Volumen günstiger als die Restmüllgebühr. „Überprüft werden müsse, ob diejenigen, die nach ihren eigenen Angaben selbst kompostieren, auch tatsächlich einen Komposthaufen im Garten haben,“ sagt der Leiter des Betriebsamtes Martin Sandhof. Bevor die laufende Überprüfungsoffensive flächendeckend ausgedehnt wird, erhalten alle sogenannten Eigenkompostierer nun Post vom Betriebsamt. Dort heißt es u.a. „Sicherlich gehören Sie zu den zahlreichen Abfallkunden, die die Abfalltrennung gewissenhaft durchführen und sich über selbst produzierten Kompost für Ihren Garten freuen. Sie haben aber häufig zu viel Rasenschnitt oder Vertikutiergut? Oder die Arbeit wird Ihnen einfach zu viel? Sie wissen, wie aufwändig es ist, z.B. Speisereste (=Tellerreste oder Verdorbenes mit Schimmel), gespritzte Zitrusfrüchte oder Blätter, die von Mehltau oder anderen Schädlingen befallen sind, fachgerecht im eigenen Garten zu kompostieren. In einem Biokompostwerk, das zudem klimafreundliche Energie herstellt, ist das alles kein Problem.“ Die Biotonne ist auch für diejenigen, die im Garten selbst kompostieren eine sinnvolle Ergänzung.