Norderstedt (em) „Ich habe vor einigen Jahren schon einmal ein SOS-Kinderdorf kennengelernt, und es ist schön heute zu sehen, wie SOS sich über die Jahre weiter entwickelt und modernisiert hat, ohne seine wichtige Idee der familienähnlichen Erziehung in Kinderdorffamilien aufzugeben“. Kanzleramtsministerin Frau Prof. Dr. Maria Böhmer, die auch die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration sowie Bundesvorsitzende der Frauen-Union ist, war sichtlich beeindruckt bei ihrem Besuch im SOS-Kinderdorf Harksheide am vergangenen Freitag.

Es war aber auch fast unmöglich, sich dem Charme von Yannik und Miriam zu entziehen, die Frau Böhmer beim „Froschspiel“ in der Familie der Kinderdorfmutter Sabine Freitag kennenlernte. Frau Böhmer, die auf dem Weg zur CDU-Präsidiumsklausur nach Kiel war und im Kinderdorf auf Initiative der Landtagsabgeordneten Katja Rathje-Hoffmann Station machte, wollte sich aber nicht nur ein Bild vom aktuellen Leben in einer Kinderdorffamilie ganz allgemein machen, sondern zeigte sich vorab in einem persönlichen Gespräch mit Dorfleiter Jörg Kraft natürlich auch speziell an den Themen Migration und Integration sowie frühkindliche Förderung interessiert. Dass frühkindliche Förderung für SOS-Kinderdorf ein Thema mit ständig zunehmender Bedeutung sei, so Kraft, könne man in Harksheide auch am im letzten Jahr eröffneten Familienzentrum sehen.

Die Integration von Kindern mit Migrationshintergrund hingegen, die es mittlerweile natürlich auch im Kinderdorf gäbe, so Kraft, sei weniger offensichtlich und mehr eine Selbstverständlichkeit, die man selber kaum noch bemerke: „Das ein knappes Drittel unserer Kinder einen Migrationshintergrund hat, spielt für die Kinder und uns im Alltag keine Rolle. Zusammenleben, dass ist unsere Alltagsgestaltung. Dass das Integration ist, bekommen wir kaum mit.“ Frau Rathje-Hoffmann hatte im Vorfeld des Besuchs ausdrücklich darum gebeten, sich bei der Verpflegung keine Mühe zu geben, da es bei der folgenden Präsidiumssitzung „in der Regel genug zu essen“ gebe. Trotzdem lies es sich der hauswirtschaftliche Ausbildungsbereich des Dorfes nicht nehmen, den hohen Gast mit selbstgebackenen Keksen zu verwöhnen. Zwei Tüten mit Keksen bekam Frau Böhmer als Geschenk des Dorfes mit auf den Weg, „für den Fall, dass die Verpflegung doch nicht die Erwartungen erfüllt“.