Norderstedt (em) Seit heute Mittag ist es offiziell: Die insolvente Drogeriemarkt-Kette Schlecker schließt bundesweit 2010 Filialen.

Damit werden weniger Läden geschlossen als zunächst angekündigt: Nach bisherigen Informationen sollten bis zu 2400 der derzeit noch vorhandenen rund 5400 Filialen schließen. Allein in Schleswig-Holstein werden laut der offiziellen Liste 40 Läden geschlossen, darunter auch die Norderstedter Filiale in der Ulzburger Straße.

Wie viele der bislang 25.000 Mitarbeiter bundesweit ihren Arbeitsplatz verlieren werden, steht einem Sprecher des Insolvenzverwalters zufolge noch nicht fest. Die Verhandlungen um einen Sozialplan für die Betroffenen seien noch nicht abgeschlossen. Ende Februar hatte der Insolvenzverwalter angekündigt, dass rund 12.000 Schlecker-Beschäftigte ihren Arbeitsplatz verlieren könnten.

„Dieses ist eine Insolvenz in bisher nicht gekannter Dimension. Heute ist ohne Frage ein trauriger Tag für die Mitarbeiterinnen von Schlecker. Aussagen, wonach dieser massive Stellenabbau die Chance für einen Neustart des Unternehmens eröffnen soll, sehe ich sehr skeptisch.“, so die Norderstedter SPD-Vorsitzende und Landtagskandidatin Katrin Fedrowitz.

Nachdem das Bundeswirtschaftsministerium die geforderte Unterstützung durch die kfw-Förderbank abgelehnt hat, sehe es noch schlechter für den Fortbestand des Unternehmens aus.

„Es geht um rund 25.000 Frauenarbeitsplätze bei Schlecker. Ich unterstütze deshalb die Forderung nach Hilfe durch die kfw ausdrücklich. Sollte keine staatliche Finanzspritze für eine Transfergesellschaft kommen, könnten Investoren für die insolvente Drogeriekette abgeschreckt werden. Wir müssen als politisch Verantwortliche alles tun, damit die betroffenen Frauen über Qualifizierungen und Vermittlungen eine Perspektive für ihre Zukunft erhalten.“

Die SPD-Vorsitzende kritisiert zudem, dass die Politik eher Männer- als Frauenarbeitsplätze unterstütze und schließt sich damit der Kritik der Gewerkschaft Ver.di an.

„Der Fall Schlecker ist auch die Nagelprobe dafür, wie viel den politisch Verantwortlichen im Bund Arbeitsplätze im Dienstleistungsbereich wert sind. Bei der Abwrackprämie für die männerdominierte Autoindustrie hat man viel Kreativität und Tempo vorgelegt beides können Schlecker und seine Mitarbeiterinnen ebenfalls dringend gebrauchen."