Quickborn (em) Am Sonntag, den 10. September 2023 findet der bundesweite Tag des offenen Denkmals unter seinem diesjährigen Motto „Talent Monument“ auch in Quickborn statt. Bereits zum 30. Mal öffnen viele oft verschlossene Denkmäler, um die Bedeutung des baukulturellen Erbes für interessierte Bürgerinnen und Bürger zugänglich zu machen.

In Quickborn öffnen auf dem ehemaligen Betriebshof des Torfwerks am Himmelmoor die im Aufbau befindliche Gedenkstätte „Henri-Goldstein-Haus“ und die Werkstatt der Torfbahn mit der dazugehörigen Nissenhütte ihre Tore. In der Zeit von 11 bis 17 Uhr kann erstmals der in den Ursprungszustand zurückversetzte Platz zwischen den Gebäuden bewundert werden. Mit großzügiger finanzieller Hilfe der Stadt Quickborn und des Vereins AktivRegion Holsteiner Auenland e.V. wurden neuzeitliche Schutzdächer zurückgebaut. Ausgeführt wurden die Arbeiten durch die Mitglieder der beiden Vereine.

Der alte Gleisverlauf der Torfbahn zwischen den Gebäuden wurde anhand von Ausgrabungen und alten Bildern wiederhergestellt. Der Bereich ist durch eine neue Aufschotterung auch für mobilitätseingeschränkte Personen bei allen Wetterlagen begehbar. Auch Teile des ehemaligen Gefangenenzauns wurden wieder sichtbar gemacht und stellenweise neu errichtet. Allein für die Wiederherstellung der Gleisanlage und den dazugehörigen Baumaßnahmen wurden bis heute über 400 ehrenamtliche Arbeitsstunden aufgewendet. Die Materialkosten für das Gesamtprojekt belaufen sich auf 20.000 Euro, die komplett durch die Stadt Quickborn und auf Initiative des Ministeriums für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz des Landes Schleswig-Holstein durch den Verein „Holsteiner Auenland - LAG AktivRegion e.V.“ aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“, des Bundes, des Landes Schleswig-Holstein und des Vereins „Holsteiner Auenland - LAG AktivRegion e.V.“ gefördert wurden.

Das Henri-Goldstein-Haus und die Nissenhütte sind Teil des historischen Gebäudeensembles auf dem Betriebsgelände des Torfwerks, das im Sommer 2018 den Betrieb einstellte. Sie stellen zusammen mit der Torfbahn einen einzigartigen Kulturschatz in Schleswig-Holstein und der Metropolregion Hamburg dar.

Zum Torfabbau wurden seit dem Ersten Weltkrieg Strafgefangene aus Gefängnissen herangezogen, in den beiden Weltkriegen auch Kriegsgefangene verschiedener Nationen. Im Henri-Goldstein-Haus, das 1936 zur Erhöhung der Anzahl der Arbeiter zum Torfabbau gebaut wurde, waren von 1942 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs im Mai 1945 jüdische Kriegsgefangene überwiegend aus Frankreich untergebracht. Das Gebäude ist noch im Originalzustand erhalten und soll nun konserviert werden.

Am 10. September erläutern Mitglieder des Träger- und Fördervereins Henri-Goldstein-Haus Quickborn e.V. die einzelnen Räume und die Lebensbedingungen der jüdischen Kriegsgefangenen. Die Nissenhütte ist die einzige noch am ursprünglichen Standort vorhandene Nissenhütte im authentischen Erscheinungsbild in Schleswig-Holstein. Sie wurde in der Nachkriegszeit an die schon 1915 errichtete ehemalige Schmiede angebaut und war die Werkstatt des Torfwerks. Mit ihrer unveränderten technischen Ausstattung dient sie noch heute der Wartung und Instandsetzung der verschiedenen Lokomotiven und Gerätschaften, von denen einige auf dem Betriebshof zu bewundern sind. 

Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Torfbahn Himmelmoor e. V. erklären Interessierten am Tag des offenen Denkmals gerne die historische Ausstattung und ihre aktuelle Arbeit. Gäste mit Oldtimern dürfen nach vorheriger Absprache mit den Mitgliedern der Torfbahn auf dem Betriebshof parken und ihre Fahrzeuge präsentieren.  Die Arbeitsgemeinschaft Torfbahn Himmelmoor e. V.  bietet zudem einen Schuttlebetrieb zwischen dem Parkplatz am Himmelmoor in der Himmelmoorchaussee 61, und dem Betriebshof in der Himmelmoorstraße 4 an. 

Der Eintritt in die Denkmäler ist frei. Für die Shuttlezüge können Tageskarten zum Preis von 2 Euro am Zug erworben werden.

Bei Rückfragen zum Tag des offenen Denkmals in Quickborn wenden Sie sich gerne per E-Mail an Dan Zelck (info@torfbahn-himmelmoor.de), Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Torfbahn Himmelmoor e.V., oder Jens-Olaf Nuckel (info@henri-goldstein-haus.de), Vorsitzender des Träger- und Förderverein Henri-Goldstein-Haus Quickborn e.V.

Foto: Die Quickborner Torfbahnlok, gefertigt von der Diepholzer Maschinenfabrik Fritz Schöttler GmbH, in der Nissenhütte