Bad Segeberg (em) In Deutschland ist derzeit hauptsächlich die Familie für die Pflege verantwortlich – für die pflegenden Angehörigen eine große Belastung. Die Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokraten im Gesundheitswesen (ASG Kreis Segeberg) lädt alle Betroffenen und Interessierten zu einer Informationsveranstaltung zum Thema ein.

Nicole Knudsen, Vorstandsmitglied des Vereins „Wir pflegen e.V.“, und Ulrich Mildenberger, Leiter des Pflegestützpunkts im Kreis Segeberg, werden mit kurzen Vorträgen über die aktuelle Situation informieren. Danach ist Raum für Fragen und Diskussion. Die Veranstaltung findet am 21.04.2023 um 16 Uhr (Einlass ab 15.30 Uhr) in Bad Segeberg im Restaurant Comeback, Marienstraße 13, statt.

2020 waren in Schleswig-Holstein 148.000 Menschen pflegebedürftig, im Jahr 2030 werden es bereits rund 196.000 sein. Damit nimmt die Zahl der Pflegebedürftigen bei uns noch deutlich schneller zu als im Bundesdurchschnitt.

In Deutschland ist derzeit hauptsächlich die Familie für die Pflege verantwortlich: Über 80 Prozent der fast fünf Millionen Pflegebedürftigen werden zurzeit zuhause von ihren Angehörigen gepflegt. Die Versorgung durch Angehörige ist damit die tragende Säule des deutschen Pflegesystems, kann aber auf Dauer nur funktionieren, wenn die gesamte Gesellschaft die Verantwortung dafür mitträgt.

„Als zum Teil selbst aktuell oder ehemals betroffene Angehörige kennen wir die Schwierigkeiten, Herausforderungen und Nachteile, mit denen pflegende Familienmitglieder tagtäglich konfrontiert sind und wissen auch, dass diese in der Öffentlichkeit und Politik nicht ausreichend wahrgenommen und anerkannt werden“, erläutert Rolf Jenkel als Organisator die Motivation für das Treffen. Angehörige zu pflegen sei nicht nur körperlich und psychisch anstrengend, sondern auch ein Armutsrisiko. Themen wie soziale Absicherung, Gesundheitsfürsorge, Rentenansprüche oder die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege müssten politisch angegangen werden.

„Die ASG Kreis Segeberg wird sich für die pflegenden Angehörigen stark machen. Diese Veranstaltung soll dafür als Auftakt dienen“, beschreibt Rolf Jenkel die Ziele der Arbeitsgemeinschaft. „Wir wollen ganz praktisch über Unterstützungs- und Entlastungsmöglichkeiten durch soziale Einrichtungen, Selbsthilfegruppen und Vereine in der Region zu informieren sowie mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, wenn es um Rechte und Leistungen aus der Pflegeversicherung geht. Ein besonderes Anliegen ist es uns außerdem, ein regelmäßiges, auf die Bedürfnisse und unterschiedlichen Situationen der pflegenden Angehörigen zugeschnittenes Online-Treffen ins Leben zu rufen.“

Da nur eine begrenzte Platzzahl zur Verfügung steht, bitten die Veranstalter um vorherige Anmeldung unter asg-gesundheit-se@gmx.de oder telefonisch unter 04192-897408 bis zum 14. April 2023.