Henstedt-Ulzburg (rj) Torsten Thormählen, Bürgermeister von Henstedt-Ulzburg, wurde am Dienstagabend vom Hauptausschuss drei Wochen Urlaub gewährt, um den Verdacht, als damaliger Vorstand der Kommunalbetriebe Ellerau (KBE) rund 200.000 Euro veruntreut zu haben, ausräumen zu können.
„Ich bin dem Ausschuss sehr dankbar, dass mir die Zeit zur Aufarbeitung der Vorwürfe gegeben wird“, so Thormählen gegenüber dem Stadtmagazin. „Ich kann nicht auf die gerichtliche Klärung warten, um meine Reputation wieder herzustellen. Ich habe mich entschieden, mir die Zeit zu nehmen, um den Behörden meine Unschuld beweisen zu können.“
Der Verwaltungschef war von 1998 bis 2006 hauptamtlicher Bürgermeister in Ellerau und auch Vorstand der KBE. In dieser Funktion soll er, so die Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft Kiel, Birgit Heß, einen Beratervertrag mit einer Privatfirma des Prokuristen Klaus Lange, gegen den ebenfalls ermittelt wird, über jährlich rund 40.000 Euro plus Mehrwertsteuer abgeschlossen haben. Statt eine entsprechende Beraterleistung zu erbringen, habe das Unternehmen ein Teil des Geldes monatlich 1.500 Euro auf das Konto Thormählens zurückgezahlt.
Fast 60.000 Euro sollen so in vier Jahren zusammengekommen sein. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Kiel wurde bei einer Durchsuchung von Privat- und Geschäftsräumen „umfangreiches Beweismaterial beschlagnahmt“ und ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Den Fall ins Rollen brachte Thormählens Nachfolger in Ellerau, Eckart Urban.
„Mich hat das Vorgehen der Behörden sehr verwundert, schließlich lagen die Daten und Sachverhalte seit Jahren vor“, erkärt Henstedt-Ulzburgs Bürgermeister. „Die genannten Mittel sind bei der KBE in all den Jahren in den Wirtschaftsplan eingestellt gewesen und so von den Vewaltungsratsmitgliedern beschlossen worden. Die entsprechenden Jahresabschlüsse wurden jeweils ebenfalls beschlossen und dem Vorstand wurde genau hierfür Entlastung erteilt. Warum nun heute, nach über vier Jahren, eine andere Einschätzung der Sachlage vorliegen soll, entzieht sich meiner Erkenntnis.“
Zu den genannten Beschuldigungen will Thormählen derzeit keine Stellung nehmen: „Bisher konnte ich persönlich keine Akteneinsicht erhalten. Ganz offensichtlich haben Teile der Presse bisher deutlich mehr Materialeinsicht als ich.“
Nach Ablauf der drei Wochen soll Thormählen weiter zum Sachverhalt befragt werden. Erst nach Abschluss dieder Befragung will der Hauptausschuss weiter über das Vorgehen beraten.