Henstedt-Ulzburg (em) Der internationale Frauentag 2023 am 8. März, den die beiden Integrationsbeauftragten Michelle Behrens und Wenzel Waschischeck zusammen mit der Gleichstellungsbeauftragten Svenja Gruber in Henstedt-Ulzburg organisieren, steht im Zeichen der Solidarität mit den feministischen Protesten im Iran und Afghanistan und fordert ein Ende von patriarchaler und repressiver Staatsgewalt, die Macht, Gewalt und Kontrolle auf das Leben und den Körper von Menschen, insbesondere von Frauen, ausübt.

Zum Internationalen Frauentag werden zwei Kunstprojekte der iranischen Künstlerin Feri Tabrisi gezeigt: Am 8. März selbst präsentiert Feri Tabrisi ab 10h Fotos und Biographien von afghanischen und iranischen Frauen im Pavillon auf dem Marktplatz in Ulzburg. Frauen aus der af-ghanischen und iranischen Community in Henstedt-Ulzburg werden ebenfalls vor Ort sein, um mit Bürgerinnen und Bürgern über die Situation in ihrem Heimatland ins Gespräch zu kommen. Alle sind herzlich eingeladen vorbeizukommen und an Gesprächen und „Kunst im öffentlichen Raum“ teilzuhaben.

Außerdem gastiert die Installation „Säulen“ der iranischen Künstlerin vom 6. bis zum 14. März im Foyer des Rathauses in Henstedt-Ulzburg. Feri Tabrisi, die mit Unterstützung der Gemeinde in Henstedt-Ulzburg und der VHS Henstedt-Ulzburg die Kunststation in der Maurepasstraße 78 eingerichtet hat, um Menschen aus verschiedenen Kulturen miteinander zu verbinden, legt bei Ihrer Installation den Fokus auf die Unterdrückung von Frauen durch frauenfeindliche Gesetze und Regelungen im Iran und in totalitären Regimen weltweit:

Die Installation „Säulen“ der Künstlerin zeigt eine zwischen vielen Säulen stehende Frau, ihr Kopf ist halb mit einem Kopftuch bedeckt, halb mit einem goldenen Kopf, der für Wissen und Bildung steht. Trotzdem dürften Frauen in vielen Ländern der Welt nicht alle Berufe ausüben oder eigene Entscheidungen treffen. Jede Säule stehe für ein oder mehrere Gesetze oder Regelungen, die Frauen einschränken. „Zum Beispiel dürfen Frauen im Iran nicht alleine reisen bzw. nur mit Erlaubnis eines männlichen Familienmitglieds“, führt Feri Tabrisi aus, auch der Zugang zu Universitäten sei für Frauen begrenzt. „Am schlimmsten jedoch ist“, findet die Künstlerin, „die Reduzierung von Frauen auf ihren Körper und als Sexobjekt.“

Gleichstellungsbeauftragte Svenja Gruber sieht die Installation „Säulen“ genau in diesem größeren Zusammenhang: „Weltweite feministische Kämpfe für körperliche Selbstbestimmung, für das Recht auf Abtreibung, reproduktive Rechte, wie freien Zugang zu Verhütungsmitteln, sowie das Recht zu entscheiden, ob und wie einen Hijab getragen wird, sind miteinander verbunden. Körperliche Selbstbestimmung darf nirgends ein Todesurteil sein.“ Für Jîna Amini, die junge Kurdin im Iran, die am 16. September 2022 in der Haft ihren schweren Verletzungen erlag, weil sie ihren Hijab angeblich falsch getragen hat, und für viele andere Frauen war es genau das: ihr Todesurteil.

Feri Tabrisis Kunstprojekte sollen zum Nachdenken und Austausch anregen und gemeinsame Solidarität mit Frauen weltweit fördern.
Die Kunststation, in der die Installation ab 15. März wieder beheimatet sein wird, befindet sich in der Maurepasstraße 78, sie ist freitags von 16-18 Uhr geöffnet und alle sind willkommen.

Foto v.l.: Michelle Behrens (Flüchtlingsbeauftragte), Wenzel Waschischeck (Flüchtlingsbeauftragter), Feri Tabrisi (iranische Künstlerin), Svenja Gruber (Gleichstellungsbeauftragte)